Beueler Treff "Vier Bäder reichen aus"

BEUEL · Klaus Pott ist der dienstälteste Schwimmlehrer Bonns. Seit den 1970er Jahren unterrichtet er vor allem Kinder. Seit dieser Zeit verfolgt er die Diskussionen über die Bonner Bäder intensiv. Er ist am Donnerstag, 27. August, Gast beim "15. Beueler Treff" des General-Anzeigers im Ennertbad. Ab 18 Uhr können die Bürger ihm und anderen Gästen Fragen zum Thema "Schwimmen in Beuel" stellen.

Im Gespräch mit dem General-Anzeiger äußert sich Klaus Pott kritisch über die Bädersituation: "Die Stadt Bonn macht bei diesem Thema vor allem zwei Fehler. Sie entscheidet nicht, sondern schiebt die richtungweisenden Beschlüsse seit Mitte der 90er Jahre vor sich her." Der zweite Fehler seien falsche Personal- und Sachentscheidungen.

"Statt Personal und Angebote aufzustocken, um mit den Bädern mehr Geld zu verdienen, werden Personal und Angebote reduziert, um Kosten zu sparen. Das ist der falsche Weg." Nur interessante Angebote in attraktiven Badlandschaften würden zum finanziellen Erfolg führen.

Klaus Pott, der 1983 den SC Rhenus Beuel gegründet hat und seitdem dem Verein als Vorsitzender vorsteht, wirft Stadtrat und Verwaltung vor, "viel zu wenig mit den Fachleuten über die Entwicklungen im Schwimm- und Bäderbereich zu reden".

Der Mitbegründer des Stadtschwimmverbands Bonn ist der festen Überzeugung, dass Rat und Verwaltung beim Thema Bäder zu sehr um sich selbst kreisen. "Ich habe in all den Jahren nur einen Politiker kennengelernt, der den Kontakt zu den Vereinen ernsthaft betrieben hat - und das war der ehemalige Bürgermeister Otto Kranz", betont Klaus Pott.

Ein Kombibad in der Rheinaue?

Von dem jüngsten Verwaltungsvorschlag, ein Kombibad in der Beueler Rheinaue zu bauen und anschließend mit nur noch vier Bädern - zwei Kombibädern in Beuel und Hardtberg sowie zwei Freibädern in Bonn (Römerbad) und Bad Godesberg (Rüngsdorf) - in eine neue Bäder-Ära zu starten, hält Pott viel. "

Vier Bäder reichen für Bonn aus. Allerdings muss die Stadt darauf achten, dass in dem neuen Kombibad zwei Becken im Hallenbereich gebaut werden, damit das Vereins- und Schulschwimmen parallel zum öffentlichen Schwimmen betrieben werden kann."

Die Entscheidung des Stadtrats vom Mai, das Frühschwimmen im Ennertbad aufzugeben und die Öffnungszeiten des Freibads von der Lufttemperatur abhängig zu machen, hat den SC Rhenus viel Geld gekostet. "Wir haben alle Schwimmkurse gestrichen, weil wir nicht täglich mit unseren Kursteilnehmern telefonieren wollten, ob das Schwimmen nun stattfindet oder nicht.

Unseren Mitgliedern haben wir für diese drei Monate den Mitgliedsbeitrag zurückerstattet", so Pott. Der Verein hat ausgerechnet, dass ihm dadurch 11 700 Euro an Mitgliedsbeiträgen und 22 680 Euro an Kursgebühren verloren gegangen sind. "Als kleiner Verein kann man solche Zeitreduzierungen kaum verkraften", sagt Pott.

Der Beueler Vereinsvorsitzende wehrt sich auch gegen die Pläne der Stadt, ab 2016 die Öffnungszeiten der Hallenbäder für Vereine um 30 Minuten zu kürzen. Statt von 16 bis 19 Uhr sollen die Bäder dann nur noch von 16.30 bis 19 Uhr geöffnet sein, so Pott. "Das wäre ein weiterer Qualitätsverlust für Bonner Schwimmer und die Vereine", erklärt der 74-jährige Schwimmlehrer.

Schon jetzt freuen wir uns über Anregungen und Kommentare zum Thema "Beueler Bäder" entweder hier oder auf unserer Facebook-Seite.

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