Viele Bonner wollen Partys statt Besinnlichkeit

Heiligabend um 23.30 Uhr: Leise rieselt der Schnee, und alles ist still. Doch nur durch eine Tür getrennt, geht es rund. Mittlerweile ist es bei vielen Bonnern Usus, sich nach der Bescherung mit einem Kneipen- oder Discobesuch selbst zu bescheren.

Viele Bonner wollen Partys statt Besinnlichkeit
Foto: Max Heier

Bonn. Heiligabend um 23.30 Uhr: Leise rieselt der Schnee, und alles ist still. Doch nur durch eine Tür getrennt, geht es rund. Mittlerweile ist es bei vielen Bonnern Usus, sich nach der Bescherung mit einem Kneipen- oder Discobesuch selbst zu bescheren.

Mal geht es lauter zu, mal ruhiger. In der "Laterne" sitzen die Gäste an der Theke und lassen die Vorweihnachtszeit Revue passieren. "Die Leute sind aufgeräumter und entspannter als sonst", stellt Wirtin Barbara Anders fest. "Hier ist es einfach gemütlich, und weil die Kinder aus dem Haus sind, lassen wir so den Abend ausklingen", sagen die Gäste Vera und Wolfgang.

Ein ähnliches Bild bietet sich in der "Mausefalle 33 1/3". An der Theke wird geplauscht und in Ruhe ein Bier getrunken. "Wir machen auch erst um 22 Uhr auf, weil die Leute vorher zu Hause sind. Aber wegen des Wetters ist heute nicht so viel los", erklärt Geschäftsführer Georg Sönsken.

Währenddessen bereiten sich im hinteren Teil schon Joanna und ihre Freunde auf den nächsten Teil des Abends vor. "Wir treffen uns traditionell um 24 Uhr hier und feiern noch ein wenig", sagt die Studentin. Anschließend geht es für sie und viele andere noch in die Disco. Die Party heimgeholt, haben dagegen Jörn Dieckmann und seine Freundin Jacqueline Korber.

"Unsere ganze Familie ist über Deutschland verstreut, deswegen haben wir eine Feier für die Einsamen organisiert", sagt Dieckmann. Gemeinsam feiern, statt einsam vor der Glotze sitzen also. "Leider haben einige Freunde wegen des Schnees abgesagt, da sie nicht raus kommen. Trotzdem ist es mal etwas anderes heute an Heiligabend", sagt Dieckmann.

So feiern die Freunde gemütlich im Wohnzimmer, während es im Bonner Hot Spot an Heiligabend immer heißer wird. "Die Leute sind hier ausgelassener als sonst", sagt Andy, Schichtleiter des "Carpe Noctem". Die "Geschenketauschparty" ist mittlerweile Kult. Außerdem werde es immer mehr. "1986 habe ich noch im "Bla" gearbeitet und damals kamen an Heiligabend gerade einmal drei Leute", so Andy. Heute stehen Hunderte an den Theken oder feiern sich die Weihnachtsgans auf der Tanzfläche ab.

"Es ist einfach ein schöner Abend, und der Ausklang ist perfekt mit ein bisschen Party und den Freunden", findet Gast Arndt Solms und geht auf die Tanzfläche. Auch im Rheingarten wird zu dem Zeitpunkt geschwoft, denn traditionell drehen sich nach dem großen Beschenken dort die Plattenteller.

Und auch im Tiefenrausch rocken die Bonner. Bis in den frühen Morgen tanzen und feiern die letzten Wackeren: Bis sie pünktlich zum Familienfrühstück wieder neben dem Weihnachtsbaum sitzen.

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