Sommerwetter Viel Sonnenschein, aber auch viel Regen

BONN · 433 Liter an 53 Tagen: Der Sommer 2014 war der zweitnasseste in 166 Jahren. Vor allem im Juli schüttete es.

Trotz der vielen kühlen und regnerischen Tage in den letzten beiden Augustdekaden geht der meteorologische Sommer 2014 als ein wärmerer in die Annalen der Klimatologen ein. Der Juni und Juli machten es mit ihren vielen warmen Tagen möglich.

Dies stellte der ehemalige Chefstatistiker der Stadt Bonn, Klaus Kosack, anhand seiner Aufzeichnungen und der Daten des meteorologischen Institutes der Uni Bonn fest. Seit 1895 ist der Bonner Sommer um 0,9 Grad Celsius wärmer geworden. Zugleich belegt der Sommer 2014 den zweiten Platz der vor 166 Jahren begonnenen Niederschlagsmessung.

Das Temperaturmittel in Bonn lag im gesamten Sommer bei 18,6 Grad (2013: 19,5 Grad). Er war damit gegenüber dem langjährigen Mittel um 0,7 Grad zu warm und schaffte den 23. Platz unter allen Sommern seit 1895. Nur zwei der Sommer (2000 und 2004) in den vergangenen 20 Jahren lagen unter dem langjährigen Mittel.

Alle bisherigen Jahreszeiten 2014 lagen über dem langjährigen Mittel. Nur der August war zu kühl und damit der erste Monat seit Mai 2013, der zu kühl war. Ein stabiles Hoch konnte sich den ganzen Sommer über nicht bilden. Der wärmste Sommer ist nach wie vor der des Jahres 1947 gefolgt von 2003. Der kühlste Sommer (1956) liegt schon 58 Jahre zurück.

Die höchste Temperatur des Sommers und damit des Jahres wurde am 19. Juli mit 33,9 Grad registriert. Der kühlste Tag war der 6. Juni mit acht Grad. Insgesamt wurden zehn (2013: 11) heiße Tage (mehr als 30 Grad) und 33 (2013: 47) Sommertage (mehr als 25 Grad) registriert. Im vorigen Sommer wurden maximal 37,4 Grad im August und minimal 7,7 Grad Celsius im Juni gemessen. Zudem mussten die Bonner in drei Tropennächten (Minimum mehr als 20 Grad) nachts schwitzen. 2013 gab es fünf Tropennächte.

Außer dem Juni waren alle Sommermonate erheblich zu nass. Den Vogel schoss dabei der Juli ab, wo im ganzen Monat insgesamt 212 Liter Niederschlag je Quadratmeter gemessen wurden. Das ist mehr, als es in einem normalen Sommer regnet. Zugleich landete der Sommer 2014 damit auf Platz zwei der 166-jährigen Niederschlagsannalen der Stadt. Nur der Sommer 2007 war mit 434 Litern Regen je Quadratmeter noch nasser. An 53 Tagen regnete es insgesamt 433 Liter, das sind 204 Prozent des Bonner Sommersolls.

Normal wären in Bonn 211 Liter im Sommer. Am 21. Juli traf es die Menschen in Bonn besonders hart: An diesem Tag wurden 54 Liter (mithin ein Achtel des Sommerregens) gemessen, zugleich war dieser Wert bislang das Tagesmaximum 2014. Der Sommer 2013 war ein bisschen trockener: 255 Liter Niederschlag fielen an 33 Tagen. Die vielen Niederschläge hatten auch Konsequenzen für die Bonner Freibäder und Ausflugslokale.

Das im Sommer übliche Soll an Sonnenschein von 575 Stunden wurde in Bonn diesmal um glatt 47 Stunden überschritten. Die Sonne schien unterm Strich 622 Stunden, das sind 108 Prozent. Am längsten schien die Sonne im Juni mit 236 Stunden.

Trüber, kühler und nasser August

Der August zeigte den Bonnern seine kalte Schulter. Mit 17,3 Grad blieb er um 0,8 Grad unter seinem langjährigen Mittel. Das ist Platz 86 seit 1895. Es gab keinen einzigen Tropentag, das gab es zuletzt 2006. Das Maximum wurde am 2. August mit 29,2 Grad gemessen, das Minimum am 20. mit 8,1 Grad. Der August 2013 war um 2,5 Grad wärmer. Die letzten beiden Dekaden des Augusts 2014 waren erheblich zu kühl. An 27 Tagen regnete es 163 Liter pro Quadratmeter, das sind 239 Prozent eines normalen Augusts. Damit belegt der Monat Platz fünf seit 1848. An fünf Tagen regnete es mehr als zehn Liter je Quadratmeter. Einen ähnlich regnerischen Monat mit 27 Regentagen gab es zuletzt im Oktober 1998. Die Sonne schien 166 Stunden, mithin nur 87 Prozent eines normalen August. Im März schien die Sonne 30 Stunden länger.

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