Einjährige Verzögerung Verzögerung wegen Baumängeln bei Kita in Lessenich

Lessenich · Bei dem geplanten Kindergarten im Neubaugebiet an der Bahnhofstraße gibt es noch immer keinen Eröffnungstermin. Eigentlich sollte die Kita schon seit Mitte 2018 geöffnet sein. Baumängel sorgen für die einjährige Verzögerung. Die Stadt, der Träger und die Eltern sind verärgert.

 Sollte eigentlich schon im vergangenen Sommer eröffnet werden: Die Kita im Neubaugebiet an der Bahnhofstraße.

Sollte eigentlich schon im vergangenen Sommer eröffnet werden: Die Kita im Neubaugebiet an der Bahnhofstraße.

Foto: Benjamin Westhoff

Die baulichen Mängel, wegen denen es nicht klappte, hat die Stadt jetzt auf GA-Anfrage konkretisiert. Dabei handele es sich um nicht tolerierbare Abweichungen bei baulichen Vorgaben. So seien die Breiten von Verkehrs- und Fluchtwegen zu schmal ausgelegt, so dass sie den Betrieb einer Kindertageseinrichtungen ausschließen. Der Investor wurde aufgefordert, die festgestellten Mängel zu beseitigen, teilte ein Sprecher des Presseamtes mit. Zwischenzeitlich hätten dazu Abstimmungsgespräche stattgefunden.

Dabei habe der Investor die Bereitschaft gezeigt, die festgestellten Mängel zeitnah zu beheben, hieß es. Laut dessen Aussage seien erforderliche Nachbesserungen in Auftrag gegeben worden. Wie man es schaffen kann, beim Bau einer Kita die gesetzlichen Vorgaben für solche Gebäude zu ignorieren, thematisierte die Stadt nicht.

Gleichwohl ist immer noch kein Eröffnungstermin in Sicht. „Die Stadt Bonn wird kein Gebäude abnehmen und bezahlen, solange es nicht den Vereinbarungen im Kaufvertrag entspricht und Defizite bei den Fluchtwegen bestehen“, erklärte Udo Stein, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Familie. Die Stadt hatte mit dem Investor, dessen Namen sie nicht nannte, schon früh einen Kaufvertrag zum Erwerb des Gebäudes geschlossen. Vertraglich vereinbart war die komplette bauliche Fertigstellung (ohne Außengelände) durch den Investor bis spätestens zum 31. Juli vorigen Jahres.

Kinder können schon auf die Warteliste

Die Stadt hat den Eltern in Lessenich inzwischen auch ein Informationsschreiben zugeleitet und darin ebenfalls auf die Nichteinhaltung sicherheitsrelevanter Vorgaben, insbesondere zu schmale Fluchttüren und -treppen, verwiesen. „Aufgrund von langen Lieferzeiten und der angespannten Situation auf dem Handwerkermarkt wird sich die Fertigstellung höchstwahrscheinlich noch um einige Monate hinauszögern“, so Amtsleiter Stein in dem Brief. „Wir hoffen jedoch, dass die Einrichtung im Sommer 2019 eröffnet werden kann.“

Wichtig für Eltern: Kinder können schon auf die Warteliste der Einrichtung gesetzt werden. Es könne aber keine Zusage zum 1. August gemacht werden, wer einen Platz bekomme, heißt es. Die Eltern, die gerade in dem mit Kita-Plätzen schlecht ausgestatteten Ortsteil Lessenich betroffen sind, sind allerdings langsam mit ihrer Geduld am Ende. „Die genannten Gründe für die Verzögerung sind nicht besonders plausibel“, erklärte ein Vater. Auch für den Verein Kleiner Muck, der als Träger seine erste Kita in Lessenich übernehmen will, ist die Sache unangenehm.

„Wir haben für die Einrichtung Personal gefunden, dass wir jetzt ein Jahr lang vertrösten und in anderen Bereichen einsetzen müssen“, sagte Geschäftsführer Kurt Dauben dem GA. Es gehe um eine Leitungsstelle und fünf der insgesamt zehn Erzieherinnen. Die Hälfte habe man mit dem Jobstart vertrösten können, die anderen würden woanders eingesetzt. „Und wir hoffen, dass die Mitarbeiterinnen uns nicht abspringen.“ Den Kleinen Muck koste das mindestens einen fünfstelligen Betrag.

Dennoch findet es Dauben richtig von der Stadt, auf die gesetzlichen Vorgaben zu bestehen. „Jetzt geht es wohl darum, die unterschiedlichen Gewerke zu beauftragen und Fachfirmen zu finden“, glaubt er. Und das ziehe einen Rattenschwanz nach sich. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, löst auch bei Dauben Kopfschütteln aus: „Es ist eigentlich ein Schildbürgerstreich, dass ein Investor nicht weiß, wie breit Türen sein müssen.“

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