"Vertrauen ist auf dem Nullpunkt"

Bonner Politiker kommentieren die jüngsten Ereignisse

"Rechtliche Überprüfungen sind völlig normal, wenn der Verdacht auf Fehlverhalten besteht, wie jetzt. Ich werde, so wie ich das in meinem derzeitigen Beruf als Schulleiter gemacht habe, als Oberbürgermeister der Stadt Bonn immer volle Transparenz gewährleisten.

Das Ziel muss jetzt sein: Das WCCB muss fertiggestellt werden. Ich bin überzeugt, dass das auch gelingt. Das WCCB ist ein Projekt, das Bonn große Zukunftschancen bietet."

Jürgen Nimptsch, designierter Oberbürgermeister

"Ich habe den Eindruck, dass die Situation um das WCCB bislang nicht richtig behandelt worden ist. Die politische Verantwortung trägt die Oberbürgermeisterin. Vielleicht wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, bereits den gewählten Nachfolger ans Ruder zu lassen, von dem man sich klare Worte wünschen könnte, aber erstaunlicherweise kein Wort hört. Dies erinnert sehr stark an die derzeitigen Dortmunder Verhältnisse, wo auch vor der Wahl Wesentliches verschwiegen wurde."

Axel Voss, CDU-Parteichef Bonn

"Wichtig ist nun aber, dass die kommunalen Interessen gewahrt werden und alles unternommen wird, um zu einer vollen Aufklärung zu kommen und trotz dieser Zuspitzung den Weiterbau und die baldige Inbetriebnahme des WCCB zu gewährleisten. Dass der Staatsanwaltschaft jede Zusammenarbeit und Unterstützung angeboten worden ist, ist zu begrüßen."

Wilfried Klein, SPD-Ratsfraktionschef

"Jetzt ist wohl endgültig klar, dass die Verwaltung die Vorgänge um das WCCB nicht mehr im Griff hat. Ich hoffe, dass die Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft den ganzen, für uns undurchsichtigen Sachverhalt endlich aufklären wird. Über die politischen Konsequenzen wird noch zu reden sein. "

Benedikt Hauser, CDU-Fraktionschef

"Frau Dieckmann ist am Montag mit keiner Silbe darauf eingegangen, dass der Verwaltung Informationen vorliegen, die nicht nur den Verdacht von strafrechtlich relevantem Verhalten nahe gelegt, sondern auch schon zur Vorbereitung einer Strafanzeige geführt haben.

Unser Vertrauen darauf, dass die OB nun endlich ihrer eigentlich selbstverständlichen Pflicht nachkommt und den gewählten Räten alle Fakten, die die Stadtverwaltung kennt, freiwillig auf den Tisch legt, ist auf dem Nullpunkt. Die Suppe, die durch das katastrophale Missmanagement der Verwaltung mitverursacht wurde, dürfen dann allerdings die Bürger auslöffeln."

Dorothee Paß-Weingartz, Grünen-Ratsfraktion

"Wir sind entsetzt darüber, wie viele Informationen uns in der Vergangenheit vorenthalten worden sind. Dabei haben die Fraktionen von CDU, FDP und Grünen stets viele Fragen zum WCCB gestellt, ich gebe zu, die Grünen am penetrantesten. Wir haben offensichtlich nie alle Antworten erhalten. Es ist gut, dass die Staatsanwaltschaft ermittelt. Meine Hoffnung ist, dass das WCCB zuende gebaut wird. Uns stellt sich aber auch die Frage nach der politischen Verantwortung für dieses Desaster."

Werner Hümmrich, FDP-Fraktionschef

"Die Fertigstellung des Projekts zu den für die Stadt günstigsten Konditionen muss sichergestellt werden. Alles andere wäre eine Katastrophe. Es müssen auch die Verantwortlichkeiten geklärt werden, wer bei der Stadt oder bei der Sparkasse die Go-Taste gedrückt hat, ohne dass der Investor die Vertragsbedingungen hierfür erfüllte."

Hans-Ulrich Lang, Bürgerbund Bonn

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