Verliebtes Rehwild tollt durch Kottenforst

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald warnt vor Autounfällen. Nur eine Vollkasko-Versicherung übernimmt alle Schäden.

 Ein Rehbock wirbt um eine Ricke: In den Wäldern hat die Paarungszeit der Rehe begonnen. Naturschützer warnen Autofahrer vor liebestollem Rehwild.

Ein Rehbock wirbt um eine Ricke: In den Wäldern hat die Paarungszeit der Rehe begonnen. Naturschützer warnen Autofahrer vor liebestollem Rehwild.

Foto: dpa

Venusberg. Wer zur Zeit aufmerksam durch den Kottenforst wandert und auf Lichtungen Ausschau hält, der kann mit ein bisschen Glück liebestolles Rehwild beobachten. Grund: Es ist Paarungszeit. Die sogenannte Brunft dauert von Mitte Juli bis Ende August.

Was für den Naturbeobachter ein eindrucksvolles Schauspiel ist, kann für den Autofahrer sehr schnell zu einer lebensbedrohlichen Situation im Straßenverkehr werden. Zwar gibt es Wildunfälle das ganze Jahr über, aber die Sommerzeit ist durch die Paarung des Rehwildes besonders gefährlich.

"Es kann jeden Autofahrer treffen, unabhängig von der Erfahrung und dem Fahrkönnen ", erläutert Sabine Krömer-Butz von der in Bonn ansässigen Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). In den Sommermonaten läuft das verliebte Rehwild aufgrund des hohen Hormonspiegels besonders sorglos über die Straßen. Dabei überqueren die Tiere beim stundenlangen Treiben des weiblichen Rehwildes nicht nur in der Dämmerung, sondern auch tagsüber verstärkt die Straßen.

Schutzgemeinschaft Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) besteht seit 1947. Sie ist damit eine der ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen. Heute sind in den 15 Landesverbänden rund 25 000 aktive Mitglieder organisiert. Ziel des Verbandes ist es, den Wald für die nachkommenden Generationen zu erhalten. Schwerpunkte der Arbeit sind der Waldschutz und die Waldpädagogik. Die Verbands- und Fachzeitschrift "Unser Wald" erscheint alle zwei Monate in einer Auflage von 10 000 Stück. Weitere Infos unter www.sdw.de.Besonders gefährlich sind für die Autofahrer abwechslungsreiche Landschaften mit Wiesen, Feldern und Wald, aber auch geschlossene Wälder. Nach Auskunft der SDW sterben pro Jahr bei Wildunfällen circa 30 Menschen und mehr als 3 000 werden verletzt.

Um einen Wildunfall zu verhindern, raten Experten zu langsamerem Fahren und einer erhöhten Aufmerksamkeit vor allem auf die Straßenränder. Ist Wild auf der Fahrbahn, hilft nur noch bremsen und hupen. "Kommt es zu einem Unfall, muss dieser der Polizei mitgeteilt werden. Der Schaden am Fahrzeug ist ein Unfallschaden, der bei Haarwild - also Reh, Fuchs, Wildschwein oder Hase - im Regelfall in der Teilkasko versichert ist.

Schäden, die durch Federwild verursacht werden, sind zumeist nicht versichert", erklärt Sabine Krömer-Butz. Schäden, die durch ein Ausweichmanöver am Fahrzeug entstehen, seien nur dann versichert, wenn damit schwerere Beschädigungen am Fahrzeug verhindert wurden.

Schäden, die durch Ausweichmanöver gegenüber kleinen Tieren entstehen, fielen nicht in den Teilkaskoschutz, auch dann nicht, wenn das Ausweichmanöver aus einer Schreckreaktion oder einem Reflex heraus erfolgte. "Hier helfen nur Vertragserweiterungen. Nur eine Vollkaskoversicherung übernimmt die Kosten unabhängig davon, ob es zur Kollision mit einem Tier gekommen ist", so die Expertin.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Von GA-Redakteur
Philipp Königs
zur Klimaplan-Bilanz
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-BilanzErfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
„Der Wald ist ein komplexes System“,
Was der Wald alles leisten muss
Alanus-Ringvorlesung „Lust auf Wald“Was der Wald alles leisten muss
Aus dem Ressort