"Silent-Party" am Alten Zoll Unter freiem Himmel abrocken
Bonn · Mit einem Klick in einer anderen Welt. Wer träumt davon nicht manchmal? So einfach war das mit handelsüblichen Kopfhörern am Mittwochabend auf dem Platz vor dem Biergarten "Alter Zoll".
Die Deutsche Unesco-Kommission ließ mehr als 300 Besucher zu den unterschiedlichsten Musiktiteln aus der ganzen Welt tanzen. Das Besondere daran war, dass die Feierwütigen die Musik über Kopfhörer steuerten, die vor Ort ausgeliehen werden konnten. Schnell bildete sich auf dem Platz, wo sonst Boule-Spieler die Kugeln rollen lassen, eine lange Schlange, um die Mini-Lautsprecher zu bekommen.
Überdimensionale wummernde Boxen, die sonst auf Feten die Ohren beschallen, fehlten. Für Menschen ohne Kopfhörer eine recht leise Angelegenheit. "Wir haben zwei Kanäle auf denen die DJs unterschiedliche Musik auflegen. Via Schalter am Kopfhörer ändern die Feiernden den Kanal und damit die Musikrichtung, die sie hören", erklärte Anna Steinkamp, Mitarbeiterin bei der Deutschen Unesco-Kommission und Organisatorin der Veranstaltung.
"Zur Auswahl stehen Deep House, Indie sowie World und Swing Beats. So können auch Menschen zusammen feiern und Spaß haben, die eigentlich unterschiedliche Musik hören" Ein Bonner DJ-Kollektiv stand dabei am Mischpult: Das DJ-Trio Spannung-Loesung, die DJs Nick Kater und Fibs & Fobsi von der Partyreihe Disco Bohème sowie der DJ Darius Darek von Taxi Mundjal Musix sorgten auf der so genannten "Silent Party" für die globalen Töne.
Steinkamp ist sich sicher, dass unter diesen drei Musikstilen für jeden Geschmack etwas dabei war. Egal ob rockig oder beatlastig. Zum allerersten Mal fand eine "Silent Party" in Bonn statt. Ziel war es, mit dieser Benefizveranstaltung im Rahmen des bundesweiten Aktionstags "Kultur gut stärken", der am 21. Mai offiziell stattfindet, den interkulturellen Dialog zu fördern.
"Die Musik als Sinnbild für die kulturelle Vielfalt", fasste es die 31-Jährige zusammen. Die fünf Euro Leihgebühr pro Kopfhörer kommen dem Unesco-Fonds für kulturelle Vielfalt zugute. "Mit dem Erlös möchten wir in Entwicklungsländern ein vielseitiges Kulturleben unterstützen", erläuterte Steinkamp. "Und mit so einer Veranstaltung werden die hehren Ziele der Unesco auf eine lokale Ebene gebracht."
DJ Darius Darek, der nicht nur auflegte, sonder auch Co-Veranstalter der "Silent Party" war, ist sich sicher, dass mit dem Party-Konzept sämtliche musikalischen Vorlieben angesprochen werden. Schließlich spreche auch die internationale Beliebtheit des Party-Konzepts für den urbanen und universalen Trend in der Clubszene. "Solche Veranstaltungen finden weltweit statt", weiß der 34-Jährige. Ein weiteres Anzeichen dafür, dass Musik die kulturelle Vielfalt widerspiegelt.
