Travestie, Tanz und Musik bei der Bonner Aids Gala

Überdimensionale rote Aids-Schleifen, glitzernde Roben und jede Menge Stimmung gab es am Samstagabend im Beueler Brückenforum. Rund 400 Gäste besuchten die 5. Bonner Aids Gala - ein kleines Jubiläum, das bis in die Nacht gefeiert wurde.

Travestie, Tanz und Musik bei der Bonner Aids Gala
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Überdimensionale rote Aids-Schleifen, glitzernde Roben und jede Menge Stimmung gab es am Samstagabend im Beueler Brückenforum. Rund 400 Gäste besuchten die 5. Bonner Aids Gala - ein kleines Jubiläum, das bis in die Nacht gefeiert wurde. Etwa 130 Künstler boten ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm und verzichteten auf ihre Gage. Zum Dank gab es Sonnenblumen aus Israel.

Gekleidet wie eine Bauchtänzerin und mit wehendem purpurnen Schleier eröffnete Kira Salange alias Nikolay Markin die Benefizveranstaltung. Für l Heiterkeit sorgte das Moderatoren-Team, Organisator Ralf Döring-Markin und Dirk Störck, mit so manch einem markigen Spruch. Damit niemand einen Gag verpasste, stellte die Behindertengemeinschaft Bonn zwei Gebärdensprachendolmetscherinnen zur Verfügung.

Weltweit seien rund 33,4 Millionen Menschen mit dem HIV-Virus infiziert, erläuterte Sandra Becker, Vize-Vorstandsvorsitzende der Bonner-Aids-Gala. (BAG). Täglich kämen rund 7 500 neu Infizierte hinzu. "Das Bewusstsein ist nicht mehr da", bedauerte sie. Deshalb sei Prävention umso wichtiger. Die BAG veranstalte die Gala und betreibe Präventionsarbeit. Ein Teil des Erlöses gehe auch an die Bonner Aids Hilfe.

Derweil überbrachte Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel die Grüße von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, dem Schirmherrn der Gala. "Aids ist keine Statistik, Aids ist Realität, auch hier bei uns", sagte sie, "der Kampf gegen die Ausbreitung der Krankheit geht uns alle an." Zudem warnte Kappel davor, Ansteckungsgefahr und Krankheit zu bagatellisieren.

Erstmals wurde im Rahmen der Gala der "Red Ribbon Globe" für herausragendes Engagement im Kampf gegen Aids verliehen. Im Erna-Mischke-Kostüm ehrte BAG-Vorstandsvorsitzender Ralf Döring-Markin die ehrenamtlichen Techniker der Gala, Michael Agne, Stefan Brauch und Benny Drumm der Firmen Connectum und Spider-Audio. "Es ist uns wirklich eine Herzenssache, hier zu sein", bedankte sich Agne.

Bereits zum fünften Mal dabei waren die Blau-Wiesse Funke Köln Wahn. Unter dem Jubel der Zuschauer unternahm die Garde eine musikalische Reise von Moskau bis Paris - halsbrecherische Hebefiguren der Mariechen und ihrer Tanzoffiziere inklusive. Der Lohn: Ein dreifaches Alaaf.

Lateinamerikanisches Flair zauberte Ehrengast Kim Morales ins Brückenforum. Alle aufstehen und tanzen lautete die Devise der Latin-Queen. Und tatsächlich ließ sich ein Großteil der Zuschauer zu einem Cha-Cha-Cha hinreißen. Reisen in ferne Länder gab es bei einer Tombola zugunsten der BAG zu gewinnen. Zudem wurde ein Werk des Digitalfotokünstlers Henning O. für den guten Zweck versteigert.

"Weil ich weiß, dass die Deutschen das lieben", kündigte Sänger Bernard J. Butler den Gospel-Evergreen "Oh Happy Day" an. Mit frechen Sprüchen und einer etwas anderen Version von DJ-Ötzis Hit "Ein Stern" unterhielten Andrea Volk und Nina Knecht von "Volk und Knecht" das Publikum.

Schwingende Petticoats und viel 50er-Jahre-Flair brachten die "Boogie Friends" auf die Bühne. Ausschnitte der "Rocky Horror Picture Show" zeigte das Ensemble "Violets and Roses". "Special Late Night Guest" war Comedy-Star Elvis Eifel alias Jürgen Bangert.

Info:Dem Robert-Koch-Institut zufolge leben in NRW rund 14 000 Menschen mit HIV oder Aids. Bundesweit seien es rund 70 000 Menschen. In NRW habe es im Jahr 2010 bisher rund 680 HIV-Neuinfektionen gegeben, bundesweit rund 3 000. Laut Heike Gronski von der Aids-Hilfe Bonn werden an der Bonner Uni-Klinik rund 800 Menschen mit HIV oder Aids behandelt.

Davon käme jedoch nur etwa die Hälfte aus Bonn und der Umgebung. Von diesen Patienten seien rund 150 Frauen. Vergangenes Jahr habe die Aids-Hilfe Bonn mehr als 1 300 kostenfreie Beratungsgespräche geführt, mehr als 850 davon anonym.

Die Aids-Hilfe ist unter der Rufnummer (02 28) 94 90 90 erreichbar. Weitere Anlaufstellen in Bonn seien das Gesundheitsamt für einen kostenlosen und anonymen HIV-Antikörpertest sowie die Aids-Initiative Bonn. Im Bereich der HIV-Prävention für Jugendliche seien die Youthworker der Caritas und von Pro Familia tätig.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort