Terrassenbelag muss abgefräst werden

GRAURHEINDORF · Ärger und Kritik am landschaftsgestalterischen Brückenschlag: Erst Freude, dann Frust - Politiker und Bürger waren im Frühjahr begeistert, als der Startschuss für das Grüne C zwischen Graurheindorf und Mondorf fiel.

Sollte doch auf beiden Rheinseiten das Areal um den jeweiligen Fähranleger landschaftlich aufgewertet werden.

Doch jetzt gibt es Ärger - und zwar auf der linken Rheinseite. "Die Bauarbeiten ruhen seit Wochen. Niemand weiß, warum. Einige Gestaltungsdetails werfen Fragen auf. Die Stadt ist jetzt gefragt, Aufklärung zu leisten", forderte Wolfgang Maiwaldt.

Der für Graurheindorf zuständige CDU-Stadtverordnete hat in jüngster Zeit Briefe, Anrufe und E-Mails von Bürgern erhalten, die über die Baustelle am Rheinufer Klage führen. Die Stadt versteht die Aufregung nicht und winkt ab. "Die Baustelle ist doch noch gar nicht fertig. Man sollte erst etwas beurteilen, wenn es fertig ist", rät David Baier, zuständiger Abteilungsleiter im Amt für Stadtgrün zu etwas mehr Gelassenheit.

Aufreger Nummer 1 ist das Hinweisschild mit der Aufschrift Hersel, dass die Bauarbeiter in Höhe der Fähre in den Fuß- und Radweg eingelassen haben. "Hat hier heimlich eine Gebietsreform stattgefunden? Ist Graurheindorf zu Hersel eingemeindet worden?", fragt sich Maiwaldt. Der Leiter des zuständigen Architektenbüros "3+Freiplaner", Norbert Kloeters, erläuterte dem GA seinen Entwurf: "Die Bodenmarkierungen kündigen immer den nächsten Ort an. Diese Beschilderung wurde mit allen am Grünen C beteiligten Kommunen abgesprochen und ist einheitlich. Somit erschließt sich dem Nutzer das System auch erst dann, wenn es durchgängig fertig ist." Sobald die Info-Tafel am Rheinufer neben dem neuen Unterstand montiert ist, können Spaziergänger und Radfahrer alles Wissenswerte über das Landschaftsprojekt Grünes C und die Routenführung erfahren.

Aufreger Nummer 2 ist das neue Beet an der Kreuzung Milchgasserweg/Auenweg. Landwirte beklagen, dass sie mit ihren Zugmaschinen einen Umweg fahren müssten, weil die Kurvenradien zu eng sind. David Baier weiß um das Problem und erklärte dazu: "Wir haben bereits mit den Landwirten gesprochen und werden das Beet so umbauen, dass es ausschließlich für Traktoren eine Abbiegespur in Richtung Kölnstraße geben wird."

Aufreger Nummer 3 ist das dreistufige Terrassen-Bauwerk direkt am Fähranleger. Maiwaldt will von "Pfusch am Bau" erfahren haben. Dazu sagte Baier dem GA: "Es stimmt, dass die obere Betonschicht nicht unseren Qualitätsanforderungen entspricht. Das hat die Baufirma auch eingesehen. Baufirma und Planer streiten sich jetzt, wer den Schaden bezahlen muss." Auf der oberen Terrassen-Ebene wird ein Gastronom eine Art Biergarten errichten, in dem dann Spaziergänger und Radfahrer eine Pause einlegen können. Allerdings legt Alexandra Dittmar, zuständige Ingenieurin bei der Stadt darauf Wert, dass es für die Nutzer der Terrasse keinen Verzehrzwang geben wird: "Das soll eine Art Picknick-Fläche mit drei Drehliegen zum Ausruhen werden." Nach Auskunft Baiers liegen die Bauarbeiten voll im Zeitplan. Mit Beginn der Frühjahrssaison 2012 soll alles fertig sein, und Landschaftsplaner Kloeters verspricht: "Die Bonner dürfen sich auf diesen Freizeit-Treff freuen."

Das Grüne C: Ziel des Projektes ist die dauerhafte Verknüpfung von grünem Freiraum zwischen den Kommunen. Durch aufwendige Landschaftsgestaltung soll eine spätere Bebauung verhindert werden. Sollte eine Kommune dagegen verstoßen, müssen die Fördermittel von EU, Bund und Land zurück gezahlt werden. In der Region reicht das Grüne C von Alfter bis Sankt Augustin. Die Gesamtkosten betragen 21 Millionen Euro. 80 Prozent der Kosten werden gefördert. Die Stadt Bonn beteiligt sich mit vier Millionen Euro.

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