Ein Thema, das viele der Mädchen nur allzu gut kennen: Sie wurden selber Opfer von Übergriffen. Im Haus Venusberg präsentierten jetzt die Teilnehmerinnen des Seminars "Gewalt ist keine Lösung" ihre Arbeitsergebnisse, ein Projekt des Instituts für angewandte Kommunikationsforschung in der Außerschulischen Bildung (IKAB).

Eine Woche lang kamen Mädchen aus Frankreich, Rumänien, Österreich und Deutschland zusammen, tauschten Erfahrungen aus und lernten Selbstbehauptungsstrategien kennen. "Mindestens die Hälfte hat Gewalterfahrung", weiß IKAB-Projektkoordinatorin Sibylle Meyer. Manche der Teilnehmerinnen im Alter zwischen 15 und Anfang 20 lebten im Heim, andere seien ehrenamtlich tätig.

Gefördert werde das Seminar durch das EU-Programm "Jugend in Aktion". Schließlich sei physische und psychische Gewalt in allen Ländern ein Problem. Mädchen erlebten diese anders als Jungen und reagierten mit autoaggressiven Handlungen, Rückzug oder persönliche Schuldzuweisungen.

In Rollenspielen hätten sie Gewaltszenen nachgestellt. "Dabei sind auch Tränen geflossen, weil Erinnerungen hochkamen", sagte Meyer. Ein Kripo-Beamter habe den Teilnehmerinnen wertvolle Tipps gegeben. Denn Täter suchten ein Opfer, keinen Gegner. Wehre sich dieses deutlich, werde die Tat häufig abgebrochen.

Stolz präsentierten die Mädchen eine Werbekampagne gegen Gewalt, ein Tanztheater und einen Internet-Blog, die sie in internationalen Gruppen selber erarbeitet hatten. "Anfangs konnten wir uns nur per Zeichensprache verständigen", sagte Ina (16) aus Rumänien. Wo dies nichts half, hätten ihnen Dolmetscherinnen zur Seite gestanden.

"Das Projekt hat mir gezeigt, dass ich kein Opfer bin", meinte Daniela (17) aus Österreich, die selber Gewalterfahrung hat. Das Seminar habe ihr geholfen, das Erlebte zu verarbeiten. Sie wisse jetzt, wie sie sich besser wehren könne.

Der Internet-Blog ist unter www.ikab09.blogspot.com nachzulesen.