Südstadtmord: Todeszeitpunkt schwer bestimmbar

Woran ist die 56 Jahre alte Frau gestorben? Im Prozess gegen die Freundin des Opfers lässt das rechtsmedizinische Gutachten viele Fragen offen.

Bonn. Woran ist eine 56 Jahre alte Frau in der Nacht auf den 1. Februar in ihrem Gründerzeithaus in der Südstadt gestorben? Keine eindeutige Antwort auf diese Frage konnte am Montag der Rechtsmediziner im Prozess vor dem Schwurgericht geben.

Eine 57-jährige Freundin des Opfers muss sich dort wegen Mordes verantworten, hat die Tat jedoch bisher stets bestritten und schweigt seit Prozessbeginn. Fest steht offenbar nur, dass die vermögende Frau tot war, als die Notärztin eintraf. Die 57-Jährige will ihre Freundin leblos im Wohnzimmer liegend gefunden haben. Zwar hatte das Opfer zahlreiche Verletzungen, unter anderem einen Bruch des Schädeldaches und einen Nasenbeinbruch. Laut Rechtsmediziner war jedoch keine der Verletzungen "todesursächlich".

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagte ihre Freundin bereits am Nachmittag tötete, weil die 56-Jährige angeblich entdeckt hatte, dass die "Lebensberaterin" in die eigene Tasche wirtschaftete. Mit einer Porzellanschale soll dem Opfer mehrfach auf den Kopf geschlagen worden sein. Anschließend erstickte die Beschuldigte ihre Freundin laut Anklage mit einem Tischtuch.

Die Obduktionsergebnisse scheinen zumindest dafür zu sprechen, dass das Opfer von einer Person aus dem Flur ins Wohnzimmer bewegt wurde. Im Flur gab es vor der Treppe eine Blutlache, weshalb auch immer wieder ein Sturz der Frau diskutiert wird. Die Verletzungen an ihrer Schläfe stammen laut Gutachter wohl nicht von einem Sturz. Erklären ließen sie sich hingegen aufgrund von Keramikabsplitterungen durch Schläge mit der Porzellanschale.

Probleme bereitet auch die Bestimmung des Todeszeitpunktes. Besonders die in der Tatnacht laufende Fußbodenheizung mache es unmöglich, den Zeitpunkt verlässlich festzustellen.

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