Streichliste der Verwaltung: Jugendfarm soll mit einer Million weniger auskommen

Streichliste der Verwaltung: Jugendfarm soll mit einer Million Euro weniger auskommen

Mit fast 1,2 Millionen Euro ist da beispielsweise der Neubau einer Turnhalle an der Wittestraße: Eine neue Turnhalle am Sportplatz hinter dem Clubheim von Preussen Bonn sollte bereits vor drei Jahren gebaut werden. Doch schon damals scheiterte die Umsetzung am finanziellen Totaleinbruch der Stadt.Die Situation hat sich dadurch verschärft, dass der Eigentümer der bestehenden Halle in der Stiftsstraße, der Verein TSV Bonn rechtsrheinisch, aufgrund finanzieller Probleme eine Kündigung der Verträge mit der Stadt und die Schließung der Halle in diesem Frühjahr angekündigt hat. Was geschieht dann mit dem Schulsport?

  • Auf der Streichliste steht auch der Fensteraustausch im Altbau der Ennertschule in Küdinghoven. Sparsumme: 96 000 Euro. Seit fünf Jahren wartet die Schule auf die Sanierung, die aus Kostengründen immer wieder zurückgestellt wurde.
  • Nach wie vor auf ihre Erweiterung warten muss die Gartenschule - geht es nach den Vorstellungen der Verwaltung. Auch die Sanierungen des Flachdachs und der Toiletten sollen erst mal gestrichen werden. Das würde die Stadtkasse um rund 600 000 Euro entlasten.
  • 2,5 Millionen Euro würde es kosten, um die Josefschule energetisch zu sanieren. Ein Posten, den die Verwaltung ebenfalls gerne von der To-do-Liste streichen würde.
  • Auf eine satte Million Euro städtische Unterstützung soll die Jugendfarm laut Verwaltungsvorlage verzichten.

"Dass gespart werden muss, darüber müssen wir nicht diskutieren", sagte gestern CDU-Fraktionschef Günter Dederichs. Ihren Gegenentwurf werde die CDU aber auf einer Klausurtagung im März besprechen, und zwar gesamtstädtisch.

"Die Politik muss Prioritäten setzen", sagte SPD-Fraktionssprecher Dieter Schaper. Die Signale des Stadtkämmerers leuchteten ihm ein. "Wir werden uns nun intensiv damit beschäftigen müssen, welche Projekte wir unterstützen und welche nicht. Klar ist: Es werden jede Menge Maßnahmen hinten runterfallen. Aber die Politik sollte das jetzt ehrlich kommunizieren."

"Wir müssen in jedem Einzelfall überlegen, wem wir die Härten des Sparens zumuten können und wem nicht", so Bezirksbürgermeister Wolfgang Hürter. Kürzlich habe es ein Treffen aller Bezirksbürgermeister mit der Verwaltungsspitze gegeben, bei dem man sich darauf geeinigt habe, dass die Stadtbezirke wenigstens 80 Prozent ihres Vorjahresetats erhalten sollten.

"Und die Bezirke waren schon in den vergangenen Jahren immer die Gekniffenen. Man kann auch nicht weiter all die Dinge streichen, die identitätsfördernd sind."

Auf ihre Haushaltsklausur am Freitag verweist auch Zehiye Dörtlemez (FDP). Besonders leid tue ihr, dass so viele Schulen vom Sparzwang betroffen seien. "Letztlich ist es Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der sein Wahlversprechen nicht halten kann", sagte Dörtlemez. Er habe im Wahlkampf stets betont, an den Schulen werde er nicht sparen.

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