Telekom Bonn Stellenabbau kostet 100 Millionen Euro

BONN · Telekom-Vorstandschef René Obermann hat die Aufwendungen für eine Umstrukturierung der Zentrale beziffert. Stabiles Ergebnis im Halbjahr:

 Lichtblick: Logo der Telekom auf dem Dach der Bonner Konzernzentrale.

Lichtblick: Logo der Telekom auf dem Dach der Bonner Konzernzentrale.

Foto: dpa

Umstrukturierungen sollen Ersparnis bringen, kosten aber in aller Regel erst einmal viel Geld. So auch bei der Telekom. Nach der am Mittwoch bekannt gewordenen Einigung mit den Arbeitnehmervertretern auf einen Abbau von 1200 Stellen in der Konzernzentrale bezifferte Telekom-Vorstandschef René Obermann am Donnerstag bei der Vorlage der Halbjahresbilanz die Aufwendungen für den Konzernumbau.

"Für das Gesamtprogramm rechnen wir mit mehr als 100 Millionen Euro", sagte Obermann. Er verwies gleichzeitig darauf, dass in dieser Summe sämtliche Kosten wie etwa Sondermaßnahmen und Weiterbildungen für die betroffenen Mitarbeiter enthalten seien. Obermann betonte außerdem noch einmal, die Stellen sollten ohne betriebsbedingte Kündigungen abgebaut werden.

Mit dem Geschäftsverlauf des ersten Halbjahres zeigte sich der Telekom-Vorstandschef am Donnerstag zufrieden. Der Konzernumsatz ist mit knapp 29 Milliarden Euro weitgehend stabil geblieben. Der Konzernüberschuss stieg leicht um drei Prozent auf rund 850 Millionen Euro.

Obermann bekräftigte seine Prognose für das Gesamtjahr über ein Ergebnis von 18 Milliarden Euro und erneuerte seine Zusage für eine stabile Dividende von 70 Cent pro Aktie für dieses Jahr. Langfristig wollte sich der Konzernchef für die Ausschüttungen an die Aktionäre nicht festlegen. Lediglich so viel: Die Telekom werde ihre Anteilseigner weiterhin "ordentlich berücksichtigen".

Insgesamt hat nach Konzernangaben eine gute Geschäftsentwicklung in Deutschland Rückgänge in Folge der Euro-Schuldenkrise aufgefangen. "Wir spüren die Rezession in Europa", sagte Obermann. Die Lage bei der griechischen Telekom-Tochter OTE sei jedoch "durchaus zufriedenstellend".

Derzeit könne das Unternehmen seine Schulden aus eigener Kraft bedienen. Die knappen Kassen der Kunden in den Krisenländern bemerkt die Telekom ohnehin mit Verzögerung. "Die Menschen telefonieren weiter und behalten erst einmal ihren Internetzugang", so Obermann. Allerdings würden als Sparmaßnahmen zunehmend billigere Leistungspakete gebucht, so der Konzernchef.

In Deutschland will die Telekom vor allem im Mobilfunk aufholen und dem Hauptkonkurrenten Vodafone die Marktführerschaft wieder abjagen. Vor allem beim mobilen Internet verzeichnet das Bonner Unternehmen deutliche Zuwächse. Im zweiten Quartal sei der Umsatz mit mobilen Daten in Deutschland um 19 Prozent auf 484 Millionen Euro gestiegen.

Selbst im kritischen US-Geschäft, dessen Verkauf im vergangenen Jahr gescheitert war, sieht die Telekom Licht am Ende des Tunnels. Zwar sei der Umsatz in Dollar um drei Prozent gesunken. Durch Sparmaßnahmen konnte T-Mobile USA den Angaben zufolge jedoch das Ergebnis steigern.

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