Stadt stellt Winterquartier in Aussicht

Hellas-Royal verlängert seinen Aufenthalt in Plittersdorf zum Leidwesen der Anlieger

Stadt stellt Winterquartier in Aussicht
Foto: Friese

Plittersdorf. Das kleine Hängebauchschwein weiß den Besucher für sich einzunehmen. Ungelenk versucht es, seinen Kugelbauch gen Mittagssonne zu positionieren. Derweil zeigen die Ziegen, dass die kleinen Wipptiere für sie kein unüberwindbares Hindernis sind. Das benachbarte Kamel schubbert sich zufrieden an der Jacke seines Pflegers.

Die Zoo-Idylle hat nur einen Haken: Sie spielt sich seit über zwei Wochen auf dem Plittersdorfer Dorfplatz ab. Mit dem Doppelzirkus Hellas-Royal ist zugleich ein Problem in Bad Godesberg angekommen, das anderen Stadtteilen schon wohlbekannt ist.

Im November 2005 blieben die Familienunternehmen länger als gewünscht in Oberkassel, im August 2006 brachen sie ihre Zelte in Holzlar nicht fristgemäß ab und wurden schließlich von der Stadt Bonn nach Vilich-Müldorf geschickt. Im September campierte Hellas-Royal auch über das Gastspiel hinaus in Duisdorf. Jetzt also Plittersdorf.

Das Gastspiel vom 27. bis 30. Oktober sei gut besucht gewesen, sagt Hellas-Direktor Stefan Weiß. "Wir möchten hier nicht überwintern, aber wo sollen wir hin?" Er warte auf ein Angebot der Stadt. Rund 2500 bis 3000 Quadratmeter müsste das Winterquartier haben, rechnet Weiß vor. Er brauche die Fläche zum einen, um seinen Tieren den nötigen Auslauf zu gewährleisten. "Aber auch die Wagen dürfen wegen der Brandgefahr nicht zu nah beieinander stehen", erklärt Weiß.

Empfangen worden war der Zirkus freundlich. Eine Schreinerei stellte zum Beispiel Strom zur Verfügung. "Aber wir sind auch in Vorkasse gegangen", betont der Zirkusdirektor. Auch viele Nachbarn hätten etwas zu den Futterkosten beigesteuert, weiß eine Anliegerin zu berichten. Und trotzdem stinkt's den meisten langsam. "Am Sonntag hat es besonders schlimm nach Mist gerochen", sagt die Frau. Aber es geht nicht nur um gute oder schlechte Luft: "Die belagern mit ihren Zugmaschinen ja auch öffentliche Parkplätze", so die Anliegerin. Aber, das will sie auch noch loswerden: "Die tun mir auch leid, denn die Stadt Bonn gibt ihnen ja keinen Platz."

Doch eine Lösung naht. "Wir prüfen derzeit eine Fläche in Nähe der Lessenicher Kläranlage als geduldetes Winterquartier", sagte Elke Palm vom städtischen Presseamt auf Anfrage. Vorher allerdings müsse das Gelände noch geräumt werden. "Wenn das zu lange dauert, haben wir eine Zwischenlösung auf dem Parkplatz hinter dem Sportplatz Nord", so Palm. Am Donnerstag will sich die Verwaltung mit Familie Weiß treffen.

Den Anwohnern garantiert Palm: "Wir werden auf jeden Fall dafür Sorge tragen, dass sie in dieser Woche von Plittersdorf umziehen."

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