Interfraktioneller Dringlichkeitsantrag Stadt soll Partyschiffe untersagen

BONN · Vor allem bei jungen Leuten sind die Partyschiffe auf dem Rhein beliebt. Doch mit dem Vergnügen könnte bald Schluss sein. Gleich vier Ratsfraktionen - CDU, SPD, Grüne und FDP - haben für Dienstag im Hauptausschuss einen Dringlichkeitsantrag unterschrieben, nach dem die Stadt Bonn diese Schiffstouren mit lauter Musik zumindest entlang des Bonner Rheinufers untersagen soll.

Außerdem soll die Verwaltung ihr Vorgehen gegen ruhestörende Lärmbelästigungen durch Partys von größeren Gruppen in der Rheinaue auch noch weit nach Mitternacht, vor allem in den Sommermonaten, verschärfen.

Als Grund für den Antrag nennen die Politiker die "deutliche" Zunahme an Klagen von Anwohnern der Rheinaue und neuerdings auch entlang des Rheines wegen der Partyschiffe. Irrtümlich werde deren Lärm oftmals der Veranstaltungsreihe KunstRasen in der Rheinaue zugeordnet, weiß CDU-Fraktionsgeschäftsführer Georg Fenninger. Es sollten auch nicht die Schiffe verboten werden, sondern die Außenbeschallung.

Der Dringlichkeitsantrag hat im sozialen Netzwerk Facebook und auf der Webseite von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch "direktzu.bonn.de" bereits zu zahlreichen empörten Kommentaren geführt. "Bitte liebe Bonner. Lasst diese Stadt nicht immer mehr zum Friedhof werden", schreibt einer zum Beispiel.

Ein anderer Kommentator kann die von der Politik geforderten schärferen Kontrollen nachts in der Rheinaue zwar nachvollziehen. Aber beim Thema Partyschiffe wirft er den Fraktionsmitgliedern "Kleinbürgertum" vor. Ein Verbot sei ein weiterer Schritt, Vielfalt und Jugendkultur in Bonn einzudämmen, schreibt er.

SPD-Ratsherr Ernesto Harder ruderte gestern denn schon zurück. "Wir müssen uns die Sache doch noch einmal genauer ansehen", sagte er. "Ich möchte zunächst auch wissen, wie viele Schiffe das denn überhaupt sind." Er wohne selbst am Rhein und fühle sich nicht gestört. "Aber da unterscheiden sich in unserer Nachbarschaft die Geister".

Von der Stadtverwaltung war gestern zu dem Thema keine Stellungnahme zu erhalten. "Wir prüfen das Ganze noch", sagte Elke Palm vom städtischen Presseamt.

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