Kommentar Zweierlei Maß

Mumifizierte Mäusekadaver und Kot in der Küche der Stadthauskantine: Das ist reichlich unappetitlich. Trotzdem sieht die Stadt keinen Handlungsbedarf. Denn das Problem, das würde die Mumifizierung der Tiere beweisen, sei alt und habe sich sozusagen von selbst gelöst.

Im selben Atemzug bestätigt die Stadt allerdings, dass es immer wieder Probleme mit Mäusen im Stadthaus gibt und der Kammerjäger regelmäßig anrücken muss. Selbst wenn man der Stadt Glauben schenken will, stellt sich die Frage: Sind denn die Mäuse, die sich offensichtlich immer noch und immer wieder im Stadthaus herumtreiben, zu dumm, den Weg in die Kantine zu finden? Davon auszugehen, ist wohl reichlich naiv.

Wenn man weiterhin Gäste ruhigen Gewissens in der Kantine bewirten will, besteht sehr wohl Handlungsbedarf. Und selbst wenn die Tiere vor langer Zeit verendeten: Man stelle sich vor, die Kontrolleure der Stadt hätten in irgendeinem Imbiss oder Restaurant in der Stadt den gleichen Fund gemacht.

Dem Besitzer oder Pächter wäre mit ziemlicher Sicherheit sofort der Laden geschlossen worden. Da hätte er noch so oft darauf hinweisen können, dass der Mäusedreck eine Hinterlassenschaft des Vorgängers ist.

Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.

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