Kommentar Zwei Wochen sind zu wenig

Bundesweit gab es zahlreiche Aktionen im Zeichen der Fairen Wochen 2013. Zwei Wochen lang wurden mit Veranstaltungen und Diskussionsrunden auch in Bonn die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern in den Mittelpunkt gerückt - und mit dem Fairen Handel eine Alternative aufgezeigt.

Es darf schlicht nicht sein, dass in Lateinamerika Plantagenarbeiter ihre Kinder nicht in die Schule schicken, damit wir in Deutschland Kaffee in Mengen für weniger als zwei Euro pro 500 Gramm schlürfen, Näherinnen in Bangladesch sieben Tage in der Woche für einen Hungerlohn schuften, damit wir uns eine neue Jeans für 19,90 Euro in den Schrank hängen können.

Dass die Unternehmen selbst oder internationale Abkommen das Problem lösen, ist derzeit nicht absehbar. Der Verbraucher hat aber die Möglichkeit, mit dem Einkaufswagen zu protestieren. Und macht davon auch zunehmend Gebrauch, wie die steigenden Umsatzzahlen des Fairen Handels belegen.

Trotzdem: Selbst beim Fair-Trade-Produkt Nummer eins, dem Kaffee, beträgt der faire Anteil am deutschen Markt immer noch nur rund zwei Prozent. Zugeben, globalisierte Produktionsketten sind komplex. Nicht jedes Zeitbudget und jeder Geldbeutel gibt es her, sie bei jeder Kaufentscheidung zu berücksichtigen. Umsomehr sollten Konsumenten sich dort, wo es Siegel gibt und Verbraucherzentralen, die diese bewerten, für faire Produkte entscheiden. Zwei Wochen im Jahr, die das ins Bewusstsein rufen, sind sinnvoll und schön - aber nicht genug.

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