SV Buschdorf Zwei Duschen für 22 Kicker

BUSCHDORF · Das kann ganz schön eng werden. Wenn der SV Buschdorf an diesem Wochenende zum ersten Mal nach der Winterpause wieder zu seinen Meisterschaftsspielen auf dem Kunstrasen an der Autobahn antritt, müssen die Fußballer nach dem Schlusspfiff zusammenrücken - und sich zum Duschen anstellen. Vorausgesetzt sie wollen sich dann überhaupt den Schweiß und den Schmutz der 90 Minuten abwaschen. Denn die 22 Kicker müssen sich zwei Duschen teilen, Auswechselspieler und Schiedsrichter nicht eingerechnet.

Lange hat der SV Buschdorf darauf gewartet, dass er nach dem für ihn verheerenden Brandanschlag auf die Kabinenanlage im August 2011 - mithin vor anderthalb Jahren - ein Provisorium bekommt. Jetzt ist es seit einigen Tagen da, in Form von drei gebrauchten Containern. Und da staunten der Vorsitzender Waldemar Kossak und sein Vize Horst Pieper nicht schlecht, als die aufgestellt wurden.

Denn vor allem der Sanitärblock ist winzig, beengt und eigentlich kaum für alle nutzbar - vor allem die Duschen. Dabei geht es weniger um die Zeit, die es dauert, bis sich die Akteure geduscht haben, sondern eher darum, ob die sich auch vertragen, wenn sie sich vorher 90 Minuten mit allem attackiert haben, was der Fußballerkörper so an Gliedmaßen aufweist. Andere Vereine haben getrennt Duschräume für Heim- und Gastmannschaft.

Dennoch will man sich beim Verein nicht beschweren. "Wir nehmen das mit Humor", sagt Kossak, und Pieper fügt hinzu: "Von Null aus betrachtet, ist eigentlich alles ein Fortschritt. Das ist zwar eng, aber okay." Den Gegnern aus Swisttal und Brenig, die diesen Sonntag zum Spiel erwartet werden, raten sie trotzdem: Lasst Seife und Handtücher besser zu Hause. Und duscht dort, wo ihr hergekommen seid.

Wer die Situation analysiert, was Kossak und Pieper natürlich tun, wird merken: Für die Zukunft ist das keine Lösung. Denn das Container-Provisorium soll bis zum Jahr 2017 stehen bleiben, was auf neue Mitglieder nicht gerade wie eine Einladung wirkt. Und der Verein, mit 330 Kickern, davon 280 Jugendspielern, könnte darüber zerbrechen. Betroffen sind übrigens auch die Spieler der ASG Uni Bonn, die in Buschdorf ihre Heimspiele austragen.

Was also tun? Der Verein würde gerne tätig werden, hat aber kein Geld. Die Spendenaktion nach der Brandstiftung hatte gerade mal 3000 Euro eingebracht - zu wenig, um große Sprünge zu machen. Und 2017 ist zwar das Material für einen festen Umkleidebau im städtischen Haushalt eingeplant, allerdings soll der Verein die Arbeitsleistung erbringen.

Kossak und Pieper machen sich keine Illusionen: "Unsere Perspektive ist schlecht." Wenigstens kann man sich für die Teambesprechungen ins alte Schlecker-Ladenlokal im Ortszentrum zurückziehen, wo sonst der Verein Lucky Luke für die Kinder Programm macht.

Am Wochenende erleben die Container nun erst mal ihre Feuertaufe, und man wird sehen, wie die Sache mit den Duschen klappt. Beim SV Buschdorf lebt man (noch) nach der Devise: "Wir stecken den Kopf nicht in den Sand." Eine Lösung auf Dauer sei das aber alles nicht.

Dass nicht die Stadt das Dilemma zu verantworten hat, ist jedem klar. Und das ist der eigentliche Schlag ins Gesicht des Vereins. Die Brandstifter, die dort mit Erfolg gezündelt hatten, haben auch Hoffnung geraubt. "Ja, das ist wirklich schlimm für uns Ehrenamtler, wenn hier ständig alles kaputt gemacht wird", sagt Kossak.

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