Deutsche Post in Bonn Zustellbasis liefert täglich 20.000 Pakete aus

Bonn · Die Zustellbasis in Bonn bringt in der Vorweihnachtszeit täglich 18.000 bis 20.000 Päckchen und Pakete auf den Weg. Das ist gut ein Drittel mehr als sonst.

Deutsche Post in Bonn: Zustellbasis liefert täglich 20.000 Pakete aus
Foto: Martin Wein

Ein nassgrauer Freitagmorgen zwischen dem Verteilerkreis und dem Nordfriedhof. Gespenstische Ruhe liegt über der Friedrich-Wöhler-Straße. Im matten Licht einiger Kaltlichtlampen sind schon morgens um drei Uhr gut drei Dutzend gelbe Lkw rückwärts an die Verladetore der Bonner Zustellbasis herangefahren. Einige weitere Fahrzeuge stecken jetzt um 8 Uhr noch ungeplant irgendwo im Stau auf der A 3 oder der Nordbrücke. Sie alle liefern, was in diesen Wochen in den frühen Morgenstunden in der Zustellbasis von Deutsche Post DHL gut 120 Mitarbeiter auf den Beinen hält.

Drinnen in der riesigen Halle bringen sie jetzt in der Vorweihnachtszeit täglich 18.000 bis 20.000 Päckchen und Pakete auf den Weg oder auf die "letzte Meile", wie der Logistik-Konzern das nennt. Das ist gut ein Drittel mehr als sonst.

"Der Ansturm hat schon in der letzten November-Woche angefangen", sagt Basis-Chef Thomas Heimerzheim, der bei der Entladung nach dem Rechten sieht. Auch Kollege Jörg Heinen hat sich ein paar Handschuhe übergezogen, damit er sich an mancher scharfkantigen Ecke nicht die Finger aufreißt. Routiniert zieht er mit einer Hand nun das Laufband in einem ausziehbaren Gestell bis kurz vor eines der 48 Ladetore. Dahinter wartet ein fast drei Meter hoher Berg Arbeit auf die beiden.

Wild durcheinander sind per Lkw große und kleine, runde und vieleckige, dünne und dicke Pakete aus dem für den Postleitzahlbezirk 53 zuständigen Paketzentrum in Neuwied gebracht worden. Manche Sendung wiegt nur wenige Gramm, Sperrgut sogar bis 31,5 Kilo. Jörg Heinen und sein Kollege legen Stück für Stück mit der Anschrift nach oben aufs Band. Seit der Eröffnung der Basis ist Heinen hier tätig und mit der Arbeit sehr zufrieden. "Das geht hier alles sehr geregelt seinen Gang", sagt er und schiebt ein sperriges Paket für den manuellen Transport zur Seite.

Der Weg der PaketeDer Rest fährt geräuschlos ein Stockwerk nach oben und wird dort automatisch auf ein zentrales Fließband befördert. Mitten in der Halle wartet schon das zentrale Kernstück der Anlage. Ein riesiger Scanner liest im grellroten Laserlicht die Anschrift. Die Software der Anlage schickt dann jede Sendung auf die richtige Rutsche für einen der 89 Zustellbezirke auf der anderen Seite des Gebäudes. 4000 Pakete schafft der Scanner in der Stunde, es sei denn, Kunden mit besonders schlechter Handschrift waren am Werk. Dann dauert es etwas länger oder Mitarbeiter müssen sogar ein neues Etikett drucken.

Einer, der den ganzen Wust an bestellten Büchern, Schuhen, Haushaltsartikeln und anderen Wunschgütern vor die Nase bekommt, ist Michael Rehbein. Seit 15 Jahren kurvt der Zusteller durch die Bonner Innenstadt. Rehbein kennt seine Kunden. Konzentriert, aber ohne erkennbare Hektik belädt er sein Fahrzeug. Wenzelgasse und Markt sind derzeit sein Revier. Nachdem sie ein letztes Mal von Hand gescannt wurde, bekommt jede Sendung je nach Hausnummer ihren Platz auf Metallregalen mit Auffangnetzen im Wagen.

Für die ganz schweren Sachen gebe es eine Sackkarre, erzählt der Zusteller. Mit Rückenschule und dem richtigen Griff hält er der Belastung stand. "Nur in ganz trubeligen Zeiten nehme ich einen Rückengürtel für Gewichtheber zu Hilfe", erzählt er zwischendurch. Noch ein paar Sendungen, dann hat Rehbein seine Fuhre komplett - knapp 300 Pakete fährt er heute aus. Um 9.15 Uhr spätestens muss er los. Dann kommt die zweite Zusteller-Welle an die Reihe.

Acht Millionen Pakete

Der Versandmarkt boomt in Deutschland ungebrochen. Die Deutsche Post DHL rechnet in den vier Wochen vor Weihnachten mit einem Sendungsvolumen von täglich acht Millionen Paketen und Päckchen. Vor allem Online-Händler wie Amazon und Zalando lasten das Netzwerk stark aus. Sie machen etwa die Hälfte der Aufträge aus.

Deutschlandweit hat der Konzern deshalb 10 000 Aushilfskräfte zusätzlich im Einsatz, damit alle Sendungen vor Heiligabend ausgeliefert werden. Wer noch etwas verschicken möchte, sollte es bei DHL spätestens am Dienstag, 22. Dezember, bis 12 Uhr aufgeben. Bei einem Empfänger im EU-Ausland ist die Zustellung nur bis zum 17. Dezember garantiert.

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