Sonderfahrplan in der Corona-Krise Zahlreiche Zugverbindungen in Bonn und der Region entfallen

Bonn · Seit dem Wochenende gilt ein Sonderfahrplan im Nahverkehr. Mehrere Zugverbindungen fallen seitdem aus. So war die Situation am Montagmorgen am Bonner Hauptbahnhof.

Der Bonner Hauptbahnhof.

Der Bonner Hauptbahnhof.

Foto: dpa

Der Bonner Hauptbahnhof, Montagmorgen, 8 Uhr: Ein paar Dutzend Fahrgäste mögen es sein, die in den Zug einsteigen, wo sonst der Bahnsteig 1 in Fahrtrichtung Köln aus allen Nähten platzt. Es ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Aber es scheinen sich doch viele Bürger an den Aufruf des Nahverkehrs Rheinland (NVR) zu halten, sofern möglich auf Fahrten zu verzichten. Seit dem Wochenende gilt aufgrund der Corona-Pandemie ein Sonderfahrplan in der Region, die Hälfte aller Fahrten wurde gestrichen. Das NRW-Verkehrsministerium begründet diesen Schritt mit zahlreichen erkrankten oder in Quarantäne befindlichen Lokführern und Stellwerkmitarbeitern.

Franz München zeigt dafür Verständnis. Der Pendler, der am Morgen von Bonn nach Köln fährt, sagt aber auch: „Wenn die Fahrten reduziert werden, sollten die Züge, die kommen, wenigstens ausreichend lang sein.“ Ob das der Fall sein wird, kann er zu Beginn seines Arbeitstages noch nicht abschätzen. Angela Kalnins postet am Morgen über ein Netzwerk: „Wer hätte das gedacht? S23 um 6.36 Uhr ab Euskirchen nach Bonn heute ohne 2. Wagen. Aber dafür der einzige Zug innerhalb einer Stunde.“ Diese S-Bahn fuhr nach normalem Fahrplan mindestens zwei Mal die Stunde, zu Stoßzeiten sogar vier Mal in der Stunde. Auch Holger Engbrocks beklagt den Zustand: „Ich steige heute morgen in Witterschlick Bahnhof um 7.05 Uhr in die S23 Richtung Bonn, und der Zug ist rappelvoll!“

Viele Wagen sollen die Fahrgäste auseinander halten

Verkehrsminister Hendrik Wüst hatte am Freitag verkündet, eine Grundversorgung solle erhalten bleiben. Trotz der Ausdünnung der Fahrten, sollten die Regionalexpresse, Regionalbahnen und S-Bahnen, die laut Sonderfahrplan verkehren, mit möglichst vielen Wagen unterwegs sein – mit dem Ziel, dass die Fahrgäste möglichst weit voneinander entfernt sitzen und stehen können. Zur konkreten Frage, warum die S23 am frühen Morgen nur mit einem Kurzzug unterwegs ist, ist am Montag von der Deutschen Bahn in Düsseldorf nichts zu erfahren. Eine Bahnsprecherin sagt aber, im Großen und Ganzen habe der Bahnverkehr stabil funktioniert: „DB Regio NRW überprüft gemeinsam mit dem Aufgabenträger kontinuierlich, ob und wo gegebenenfalls nachgesteuert werden muss.“

Laut den Stadtwerken Bus und Bahn reichen die Verstärkerfahrten zu den Krankenhäusern aus: „Aktuell stellen wir keine Engpässe fest“, erklärt SWB-Sprecher Michael Henseler. Zusätzliche Mitarbeiter würden die Fahrgäste darauf hinweisen, nur noch die hinteren Türen für den Einstieg zu benutzen und kommunizieren, dass weitere Busse folgen.

Den aktuellen Sonderfahrplan der Linien in NRW können Fahrgäste auf der Internetseite mobil.nrw/corona einsehen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Sonderfahrplan für RE, RB und S-Bahnen gemacht? Kamen Ihre Züge pünktlich? Gab es ausreichend Wagen? Wie eng war es bei den Fahrten? Schreiben Sie uns und erwähnen Sie bitte, wann Sie mit welcher Bahn wohin gefahren sind. Schicken Sie uns Ihre Erfahrungen an bonn@ga.de.

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