Vorsätze für 2015 "Zu Jahresbeginn knubbelt es sich"
BONN · "Zu Jahresbeginn knubbelt es sich immer", sagt Philipp Nonnen-Büscher und lacht. "Das gibt sich dann wieder langsam, wenn es Richtung Karneval geht." Der Trainer im Sportpark Ennert in Beuel weist gerade Alexandra van Lierop in den Rückenstrecker ein.
Die Maschine ist eines von zahlreichen Trainingsgeräten, an denen Nonnen-Büschers Kundschaft den weihnachtlichen Pfunden zu Leibe rücken will. "Ich will straff werden", sagt die 37-jährige Key-Account-Managerin lachend. "Den Vorsatz habe ich bereits vor Weihnachten gefasst, ich sitze halt in meinem Job sehr viel, und der Jahreswechsel bietet sich ja dazu an, langgehegte Pläne umzusetzen."
Nicht nur in den Fitnessstudios wird es nach dem Jahreswechsel voll, auch bei den Sportvereinen herrscht reger Betrieb. "Bei den ersten Trainings des neuen Jahres ist der Andrang immer riesig", weiß Maibritt Jänicke, stellvertretende Vorsitzende des Aikido-Vereins Aikikai Bonn. Zwischen dem Fassen der Vorsätze und ihrer nachhaltigen Umsetzung klafft allerdings oftmals eine große Lücke. Jänicke erläutert, was man tun kann, damit sich ein nachhaltiger Erfolg einstellt: "Das Geheimnis ist, dass ich mir eine Betätigung aussuche, die mir wirklich Freude bereitet. Den inneren Schweinehund muss jeder manchmal bekämpfen. Auch ich fühle mich nach den Feiertagen erst mal schlapp und muss mich überwinden, bei Kälte und Nieselregen vor die Türe zu gehen."
Bei der Auswahl seiner Betätigung sollte also jeder zunächst einmal in sich hineinhorchen, um herauszufinden, was ihm Freude bereiten könnte: "Wer nicht gerne in der Natur ist, sollte sich vielleicht nicht gerade fürs Joggen entscheiden. Und wer umgekehrt schon beim Anblick der Trainingsgeräte in einem Sportstudio Schweißausbrüche bekommt, für den eignen sich möglicherweise Wandern oder Schwimmen", sagt Jänicke. "Außerdem sollte man herausfinden, ob man lieber alleine oder in einer Gruppe Sport treiben will."
Möglichkeiten, einen Einstieg in den Sport zu finden, gibt es offenbar genug: Die Frage, welcher Sport der richtige für einen ist, lässt sich allerdings nicht pauschal beantworten. Neben den Klassikern wie Wandern, Laufen oder Schwimmen gibt es genügend Alternativen. "Ich arbeite auch als Aquafitness-Trainerin", erklärt Jänicke. "Das ist ein Sport, der sich sehr gut für Anfänger eignet, weil genau wie beim Laufen zu Beginn keine hohen Hürden zu überwinden sind. Aikido ist etwas unbekannter, aber ebenfalls gut geeignet: Im Training üben wir kooperativ und helfen einander, Techniken und Prinzipien zu verstehen. Jeder kann nach seinen eigenen Möglichkeiten und seinem persönlichen Fitnessstand trainieren. Die Verletzungsgefahr ist gering, und man bewahrt sich langfristig die Freude am Training."
Vor dem Start sollte man jedoch medizinischen Rat einholen: "Ich empfehle jedem den Gang zum Arzt", erläutert Timo Marx vom Sportpark Ennert: "Nur so kann man sein persönliches Risiko abschätzen und läuft nicht Gefahr, sich zu überschätzen."
Dreimal wöchentlich will Alexandra van Lierop nun zum Training gehen: "Ich dachte, ich lege die Messlatte absichtlich hoch, und wenn ich es dann zum Schluss zweimal die Woche wirklich schaffe, ist es auch gut", sagt sie augenzwinkernd.
Übrigens: Wer zum Beispiel unter Übergewicht leidet - was ja bei vielen ein entscheidender Beweggrund ist, mit Sport zu beginnen - sollte es insbesondere am Anfang nicht übertreiben: "Wer es langsam angehen lässt und die ersten kleinen Erfolgserlebnisse genießt, hat gute Chancen, den Spaß an seinem Sport auch langfristig zu behalten", findet Jänicke.