Razzia wegen Schwarzarbeit Zoll überprüft Gastronomie in der Bonner Altstadt

Bonn · Der Zoll ist am Freitagabend mit rund 30 Beamten in der Bonner Altstadt unterwegs gewesen. Gemeinsam mit dem Ordnungsamt wurde eine Razzia in mehreren Objekten des Gastronomiegewerbes durchgeführt. Es geht um Schwarzarbeit und die Einhaltung des Mindestlohns.

Der Zoll ist am Freitagabend mit einem Großaufgebot in der Bonner Altstadt unterwegs gewesen. Schon wie bei einer Kontrolle im September ging es diesmal um Schwarzarbeit und die Einhaltung des Mindestlohns. Allerdings hatten die Zollfahnder nun einen konkreten Verdacht und überprüften die Betreiber nicht nur stichprobenartig.

Rund 30 Beamte des Zolls und fünf Mitarbeiter des Bonner Ordnungsamtes waren dafür mehrere Stunden lang im Einsatz. Wie Jens Ahland, Sprecher des Hauptzollamts Köln auf GA-Anfrage mitteilte, wurden Razzien im Gastronomiegewerbe durchgeführt. Fünf Objekte seien gleichzeitig überprüft worden. Sie alle befänden sich demnach in der Hand desselben Betreibers.

„Wir haben die Einhaltung des Mindestlohns und Sachverhalte der illegalen Beschäftigung kontrolliert, die wir aus der Vergangenheit schon kennen“, sagte Ahland. Aber auch Sozialleistungsbetrug oder die fehlende Meldung zur Sozialversicherung seien überprüft worden. Zu diesem Zweck habe man mehrere Mitarbeiter zu ihren Beschäftigungsverhältnissen befragt. Allerdings seien die Umstände nicht einfach gewesen. „Wir hatten eine Person, die sich durch Flucht unserer Kontrolle entziehen wollte“, so Zoll-Sprecher Ahland. Erfolglos: Wenig später sei die Person von den Beamten gestellt worden.

Laut Jens Ahland wurden insgesamt zehn Objekte geprüft und dabei 58 Personen befragt. Gravierendster Verstoß: "In einem Beriebs stießen wir auf zwei Personen, die sich illegal in Deutschland aufgehalten haben", so der Zollsprecher: "Beide wurden von uns festgenommen und im Bonner Polizeipräsidium vernommen." Der Arbeitgeber der Festgenommenen erwartet nun nach Aussage des Zolls ein Strafverfahren wegen Beihilfe zum illegalen Aufenthalt. In zwei weiteren Objekten wurde kein Mindeslohn gezahlt, so Jens Ahland weiter. Drei Arbeitnehmer waren "Schwarzarbeiter", also nicht ordnungsgemäß sozialversichert. Auch ein Leistungsbetrug entdeckte der Zoll, "es folgen jetzt aber noch weitere Ermittlungen", betonte der Zollsprecher. Zudem sagte er: "Das war nicht die letzte Kontrolle dieser Art."

Die Maßnahmen gingen noch bis in die späten Abendstunden. Denn neben verdächtigen Betrieben kontrollierten die Fahnder auch weitere routinemäßig. Neben den Objekten in Bonn wurde parallel auch eines in Troisdorf überprüft. Ergebnisse der Untersuchung hat der Zoll bislang noch nicht bekannt gegeben.

Die Generalzolldirektion mit Sitz und 320 Dienstposten in Bonn erhofft sich durch diese Kontrollen auch, dass sich betroffene Angestellte bei ihr melden. Das gehe auch anonym. Dass die Schwarzarbeit ein Schwerpunkt der Arbeit der Generalzolldirektion ist, ist deren Sprecher Dietmar Zwengel zufolge auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung zurückzuführen. Künftig sei deshalb mit weiteren Kontrollen zu rechnen.

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