Kommentar zu verkaufsoffenem Sonntag Zitterpartie beenden

Meinung | Bonn · Die Gewerkschaft Verdi geht nun auch in Bonn gegen die Genehmigung von verkaufsoffenen Sonntagen vor. Doch so langsam müssen die Zitterpartien für die Händler ein ende haben. Ein Kommentar von GA-Redakteurin Lisa Inhoffen.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Verdi auch in Bonn gegen einen verkaufsoffenen Sonntag in der Bundesstadt vorgehen würde. In vielen anderen Städten Deutschlands hat die Gewerkschaft ja bereits mit Erfolg die Ladenöffnung an Sonntagen gekippt. Als Grund führte sie stets den fehlenden konkreten Anlass an, der laut Gesetzgeber für eine Sonntagsöffnung unabdingbar ist. So auch jetzt im Fall Bonns.

Man könnte indes trefflich darüber streiten, ob das Bonn-Fest nicht ausreichend Anlass ist, die Geschäfte sonntags öffnen zu dürfen. Immerhin hat das Fest seit 20 Jahren einen festen Platz im Bonner Veranstaltungskalender und bietet den Besuchern drei Tage lang auf gleich mehreren Bühnen stets viel Programm und Unterhaltung bis in die Abendstunden an. Dass die Geschäfte am Sonntag von 13 bis 18 Uhr geöffnet haben, gehörte ebenfalls von Anfang an dazu und war bis vor wenigen Jahren auch von Verdi mitgetragen worden.

Sicher, der Schutz des Sonntags hat viele gute Gründe, und es ist ja auch Aufgabe der Gewerkschaften, darauf zu achten, dass die eingeschränkte Sonntagsarbeit eingehalten wird. In diesem Fall gewinnt man jedoch den Eindruck, hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Es geht offensichtlich gar nicht mehr um die Frage, ob ein Anlass gegeben ist oder nicht, sondern vielmehr um ein Machtspiel. Dabei wurde gerade in Bonn – im Gegensatz zu manchen anderen Städten – die Möglichkeit der Sonntagsöffnung bisher nie voll ausgeschöpft, sondern eher moderat gehandhabt.

Es spricht für die Cityhändler, dass sie das Bonn-Fest in jedem Fall durchführen wollen. Damit sie in Zukunft aber mehr Planungssicherheit haben, ist die Forderung der Industrie- und Handelskammer an die Landesregierung richtig, das Ladenöffnungsgesetz endlich zu reformieren. Diese Zitterpartien müssen ein Ende haben.

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