18. Oktober 1944 So war die Gedenkfeier an die Zerstörung der Bonner Altstadt

Bonn · 75 Jahre nach dem verheerenden Luftangriff auf die Bonner Altstadt im Zweiten Weltkrieg gedachten Bonner der Opfer. Zeitzeugen berichteten von ihren Erfahrungen bei der offiziellen Gedenkfeier, die das Frauenmuseum und die Initiative „Heilige Gertrudis“ organisierten.

Auf dem Platz vor dem Frauenmuseum erzählt Zeitzeuge Johannes Kieserg von seinen Erinnerungen an den 18. Oktober 1944.

Auf dem Platz vor dem Frauenmuseum erzählt Zeitzeuge Johannes Kieserg von seinen Erinnerungen an den 18. Oktober 1944.

Foto: Stefan Knopp

Die Glocken aller Kirchen in Bonn begannen am Freitag um 11 Uhr gleichzeitig zu läuten, und mit ihnen erklangen auch die aus der französischen Stadt Nivelles. Hören konnte man das im Hof des Frauenmuseums, wo bereits zum siebten Mal der Opfer des alliierten Bombenangriffs vom 18. Oktober 1944 gedacht wurde. Auf die Minute 75 Jahre nach diesem Ereignis, bei dem 300 Bonner starben, 1000 verletzt wurden und 20.000 Einwohner ihr Heim verloren, mahnten die Beteiligten zum Frieden.

"Das braucht nicht nochmal zu kommen", schloss Dieter Bissing seine kurze Ansprache, bei der er seine Erlebnisse an jenem Tag in einem Krankenhaus und am Rhein schilderte. Er habe einen Soldaten sagen hören: "Das ist schlimmer als an der Front, da kann man sich noch verteidigen."

Auch Johannes Kieserg, viele lange Jahre Küster der Stiftskirche, berichtete von seinen Erinnerungen an die Zeit im Bombenkeller. Prälat Johannes Schlößer, ebenfalls Zeitzeuge, lud zum Gebet, Renate Vollmar trug ein Gedicht von Kurt Tucholsky vor, Guido Wilms sang ein Friedenslied und Hermann Hergarten ließ seine Drehorgel erklingen.

Gedenkfeier veranstaltet von Frauenmuseum und „Heilige Gertrudis“

Veranstaltet wird das Gedenken für die Kriegstoten von Bonn vom Frauenmuseum und der Initiative "Heilige Gertrudis". Mehrere Kränze, unter anderem von der Stadt Bonn, wurden an den Überresten der Bonner Gertrudis-Kapelle abgelegt, die einst am Rheinufer stand und beim Bombenangriff zerstört wurde. Sie ist der Heiligen geweiht, die aus Nivelles kam. Diese Stadt wurde 1940 durch deutsche Angriffe zerstört.

Seit Jahren gibt es eine gute Beziehung zu der Stadt in Brabant, weshalb Curt Delander von der Initiative ein Grußwort von dort verlas. Für die Stadt Bonn sprach Bürgermeister Reinhard Limbach. Neben dem Totengedenken solle man sich "stark machen für ein friedliches Miteinander, das von Toleranz und Respekt getragen wird", sagte er. "Der Bombenangriff vom 18. Oktober war ein Angriff, der sich in das Gedächtnis der Bevölkerung eingebrannt hat. Und er ist als Symbol für die mörderische Kraft des Luftkrieges in unsere Geschichte eingegangen."

Bombenangriff in Bonn war am 18. Oktober 1944
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Diese Ausmaße hatte der Bombenangriff vom 18. Oktober 1944

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Das Gedenken sei "getragen von der Hoffnung, dass es so sich so etwas nicht wiederholt" so Limbach. Dafür müsse man "mit Blick auf einen wieder erstarkenden Nationalismus in Europa" umso mehr kämpfen. Auch Wolfgang Maiwaldt (CDU), erster stellvertretender Bezirksbürgermeister der Stadt Bonn mahnte: "Von einer friedlichen Welt sind wir weiter denn je entfernt." Delander appellierte an die Entscheidungsträger für ein friedliches Europa.

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