Kommentar zum Prüfbericht für Oper und Schauspiel Zeit für eine Entscheidung

Meinung · Das städtische Theater ist am Ende seiner Möglichkeiten zur Kostensenkung angelangt. Das ist zumindest Ergebnis einer Untersuchung, die von der Stadt Bonn beim Fachbüro Actori aus München in Auftrag gegeben worden war.

 Mit „Bonnopoly“ feiert das Schauspiel Erfolge. Die Auslastung der Bühne insgesamt hat sich aber stark verschlechtert.

Mit „Bonnopoly“ feiert das Schauspiel Erfolge. Die Auslastung der Bühne insgesamt hat sich aber stark verschlechtert.

Foto: Thilo Beu

Im Jahr 2017 hat die Ratskoalition nach jahrzehntelangen Debatten den endgültigen Beschluss zur Zukunft der Bonner Schwimmbäder getroffen – ein moderner Neubau soll zwei alte Gebäude ersetzen. 2018 müsste eigentlich das Jahr sein, in dem der Rat eine ebensolche Grundsatzentscheidung zur Zukunft der Kulturförderung fällt. Die Kosten vor allem für Oper und Schauspiel steigen immer weiter und werden in knapp zehn Jahren auf rund 36 Millionen Euro im Jahr anwachsen, wenn die Stadt nicht gegensteuert.

Die Bezirksregierung, die Kämmerin und im Prinzip auch die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP sind sich einig, dass der Anstieg gebremst werden muss. Rund 3,5 Millionen Euro sollen ab 2023 im Kulturetat gekürzt werden, wenn der Vertrag mit Generalintendant Bernhard Helmich ausgelaufen ist.Die Frage ist nur: Wie denn? Laut Actori-Untersuchung ist die Sparzitrone beim städtischen Theater ausgepresst.

Beim Orchester wird die Stadt kaum einschneiden können und wollen, drei Jahre nach dem großen Jubeljahr, das Bonn international als Beethoven-Stadt profilieren soll. Und die freie Kultur bekommt ohnehin nur knappe Zuschüsse. Interessanterweise lässt die Ratskoalition die GA-Frage unbeantwortet, ob Kürzungen bei den freien Veranstaltern ausgeschlossen seien. Dabei ist bekannt, dass zumindest die Grünen dort nicht sparen wollen. Millionen werden nur zu heben sein, wenn Bonn spürbare Einschnitte beim Opern- und Schauspielangebot in Kauf nimmt – schlimmstenfalls sogar die eigene Schauspielsparte aufgibt.

Das aber hängt eng mit einer anderen Frage zusammen: Soll das Opernhaus für mindestens 82 Millionen Euro instand gesetzt oder besser gleich neu gebaut werden? Und wenn Neubau: mit oder ohne Schauspielbühne? Bis Herbst soll Actori auch dazu Antworten liefern. Die Zeit drängt, weil die Oper in schlechtem Zustand ist. Stadtverwaltung und Rat kommen nicht umhin, so bald wie möglich den Kurs für die nächsten Jahrzehnte festzulegen.

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