Sanierungsstau Zehn neue Stellen für das Gebäudemanagement Bonn

Bonn · Die Bonner Ratspolitiker segnen Zusatzpersonal für das städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) ab, um Kitas zu errichten und Schulen auszubauen. Doch es wird schwierig, auch Fachkräfte zu finden.

Das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) erhält zehn zusätzliche Stellen, um drängende Aufgaben erledigen zu können. Das haben der SGB-Betriebsausschuss und der Hauptausschuss am Donnerstagabend in gemeinsamer Sitzung einstimmig bei drei Enthaltungen beschlossen. Die endgültige Zustimmung des Rates am Dienstag ist damit nur noch Formsache.

Die neuen Ingenieure und Architekten sollen im Bereich der Kindertagesstätten und Schulen eingesetzt werden. Die Personalkosten steigen damit laut Stadt um rund 770 000 Euro im Jahr. Der Neubau von Kindergärten, der Ausbau der Schulen und der gewaltige Sanierungsstau städtischer Gebäude überfordern das SGB (rund 360 Stellen), wie Marion Duisberg in der Sitzung einräumte. „Wenn wir den Sanierungsstau von rund 500 Millionen Euro abbauen und anstehende Programme umsetzen wollen, geht das nicht mit dem bisherigen Personal“, so die kommissarische SGB-Leiterin.

Bonn braucht laut Stadtverwaltung allein 2000 Betreuungsplätze in bis zu 48 neuen Kindergärten, um den Bedarf zu decken. 34 Grund- und Förderschulen müssen für die Ganztagsbetreuung ausgebaut werden; wegen der Rückkehr zum G9-Gymnasium müssen bis 2023 insgesamt 63 neue Räume geschaffen werden, weil die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren gestiegen sind. Gleichzeitig steht die Digitalisierung der Schulen an, bei der Bonn bisher „weit hinterherhinkt“, wie Schulamtsleiter Hubert Zelmanski betonte.

Zur Finanzierung gibt es zwar Fördergelder des Bundes und des Landes. Der Flaschenhals sind aber die personellen Ressourcen. Es könnte dauern, bis die zehn neuen Posten besetzt sind – der Markt sei leer gefegt, so Duisberg. Das SGB habe sich deshalb auch schwergetan, Mitarbeiter für vier seit Monaten bewilligte Stellen zur Instandhaltung der Oper zu finden. Inzwischen seien sie besetzt.

Die jetzt beschlossenen Stellen sind mit der Entgeltstufe E 11 dotiert (Einstieg mit 3312 Euro brutto). Ausschussmitglieder bezweifelten, dass das attraktiv genug ist, um gute Leute zu finden. Vor allem Fachingenieure seien damit kaum zu locken, bestätigte Duisberg. Man sei bei der Ausschreibung aber an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes gebunden. Laut Presseamt gibt es in NRW nicht die Möglichkeit, Ingenieuren Arbeitsmarktzulagen anzubieten, wie das andere Bundesländer tun.

Insgesamt braucht das SGB laut Stadtverwaltung bis zu 64 zusätzliche Stellen – eine „irre Zahl“, wie die Chefin kommentierte. Bis zum vierten Quartal soll das SGB die anstehenden Projekte konkretisieren und priorisieren. Außerdem soll es „alternative Beschaffungs- und Betriebsmodelle“ vorschlagen. Schon jetzt ist klar, dass Wohnbauinvestoren in Zukunft verstärkt veranlasst werden sollen, in ihrem Projekt auch einen Kindergarten zu errichten.

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