Bonner Einbruchstatistik Zahlen nur auf dem Papier gestiegen

Bonn · Die Zahl der Wohnungseinbrüche in Bonn und Region ist offenbar doch nicht angestiegen. Zwar schneidet das Polizeipräsidium im ersten Halbjahr, wie am Donnerstag berichtet, in der Kriminalstatistik schlecht ab, doch in der Realität sind die Zahlen leicht rückläufig.

 Bei Schwerpunktkontrollen sucht die Polizei gezielt nach Einbrechern. Die Aktionen sollen aber auch der Abschreckung dienen.

Bei Schwerpunktkontrollen sucht die Polizei gezielt nach Einbrechern. Die Aktionen sollen aber auch der Abschreckung dienen.

Foto: Axel Vogel

Auf dem Papier steht für Bonn, den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, Königswinter und Bad Honnef eine scheinbar alarmierende Zunahme der Wohnungseinbrüche von zwölf Prozent auf 1235 Fälle. In der Realität sind die Fallzahlen laut Bonner Polizei aber weiter leicht rückläufig. Hintergrund ist die Art, wie die Polizei ihre Kriminalitätsstatistiken erstellt: Dort gehen nur Fälle ein, in denen die Ermittlungen schon abgeschlossen sind. Eine Jahresstatistik stimmt deshalb selten mit der internen Vorgangsverwaltung der Kripo überein, in der alle angezeigten oder bekanntgewordenen Einbrüche erfasst sind.

So können Straftaten, die etwa im Herbst 2015 begangen wurden, erst in der Statistik von 2016 auftauchen. Genau das betrifft diesmal eine ganze Einbruchsserie mit rund 100 Fällen: Seit August war eine „Fensterbohrerbande“ aus Albanien in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis aktiv. Im November nahmen die Ermittler sechs Verdächtige fest. Statistisch erfasst wurde die Serie aber erst im März.

Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass die Entwicklung im vorigen Jahr nicht so positiv war, wie die Bonner Kriminalstatistik glauben macht: Dort ist für 2016 ein Rückgang der Wohnungseinbrüche um 123 auf 2109 Fälle verzeichnet – also etwa die Größenordnung der „Fensterbohrer“-Serie. Im Vergleich zum Höchststand von 2013, als 2708 Fälle registriert worden waren, ist die Tendenz trotz der hohen Anzahl positiv. „Einbruchsbekämpfung bleibt für uns ein Schwerpunkt“, betont Polizeisprecher Frank Piontek.

Im ersten Halbjahr hätten die Beamten bereits 1650 Kontroll- und Präsenzmaßnahmen durchgeführt. Ergebnis: 32 Anzeigen, vier Festnahmen.

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