Verbraucherberatung in Bonn Zahl ungebetener Werbeanrufe bleibt hoch

BONN · Mal ist es ein Weinpaket aus der Toskana, mal ein außergewöhnlicher Perserteppich oder das einmalige Schnäppchen eines Energieversorgers: Trotz eines Verbots und angedrohter Sanktionen ist die Zahl der ungebetenen Werbeanrufe nach wie vor hoch.

 Weiterhin fühlen sich viele Verbraucher von ungebetenen Werbeanrufen belästigt.

Weiterhin fühlen sich viele Verbraucher von ungebetenen Werbeanrufen belästigt.

Foto: dpa

„Täglich melden sich Betroffene bei uns und beschweren sich über die Belästigungen“, erklärt Susanne Bauer-Jautz, Leiterin der Bonner Beratungsstelle der Verbraucherzentrale. Insgesamt 15.012 Bonner haben sich im vergangenen Jahr an die Experten gewandt.

Davon hatten 13.819 allgemeine Verbraucherfragen, 1193 ließen sich rund um das Thema Energie beraten. Besonders häufig (22 Prozent) ging es in Bonn um Telefon und Internet, dicht gefolgt (20 Prozent) von Problemen rund um Finanzen sowie Fragen zu allgemeinen Dienstleistungen (17 Prozent) wie Inkassoverfahren, Verträgen mit Fitnessstudios, Handwerkerrechnungen oder Dating-Portalen.

„Dabei lohnt es sich gerade bei Inkassobriefen, genau hinzusehen“, weiß Bauer-Jautz. Denn jede zweite Forderung enthielt gravierende Fehler: unverhältnismäßig hohe Gebühren, unverständliche Kostenaufstellungen, fehlerhafte Vertragsgrundlagen. „Das heißt nicht, dass man auf einen Inkassobrief nicht reagieren soll“, so die Leiterin. Denn wenn die Forderung zu Recht bestehe und nicht beglichen werde, kletterten die Kosten weiter. Allerdings ließ die Verbraucherberatung bereits acht unseriös arbeitende Büros abmahnen.

Versteckte Kostenfallen bei Freemail-Diensten

Die versteckten Kostenfallen von Freemail-Diensten waren im vergangenen Jahr ebenfalls ein Ärgernis. Denn von vielen unbemerkt, beginnt nach einer kurzen Testphase häufig eine kostenpflichtige Mitgliedschaft. Dies sei in der Regel jedoch nicht auf den ersten Blick erkennbar. Ein kurzer Klick auf ein Pop-up-Fenster, schon hatte man der Mitgliedschaft zugestimmt.

Endlich einen Studienplatz, eine eigene Bude. Zuvor müssen sich Studenten auch mit dem Thema Rundfunkgebühr beschäftigen. Denn die wird auch für sie fällig – es sei denn, sie bekommen Bafög. „Doch um befreit zu werden, muss man einen Antrag stellen. Das geht nicht automatisch mit dem Bafög-Bescheid“, so Susanne Bauer-Jautz. Deshalb wird ihr Team auch beim Einführungstag für Erstsemester an der Bonner Uni wieder anzutreffen sein.

In den letzten Monaten suchten immer mehr Flüchtlinge Rat bei der Verbraucherberatung. Hohe Telefon- und Energiekosten waren die häufigsten Gründe. „Viele schließen Verträge ab und wissen nicht, wie hoch die monatlichen Kosten sind. Deshalb rate ich allen Flüchtlingen, am Anfang Prepaid-Angebote zu nutzen“, erklärte die Leiterin.

Allein aufgrund von Sprachproblemen würden viele den Vertrag überhaupt nicht verstehen. „Wir informieren auf unserer Homepage zudem Flüchtlingshelfer sowie Betroffene in sechs Sprachen“, so Susanne Bauer-Jautz.

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