Frauenmesse geht nach Frankfurt Women & Work-Veranstalter werfen Stadt und WCCB mangelnde Unterstützung vor

Bonn · Trotz des Erfolgs mit etwa rund 7000 Besucherinnen bei jeder der sieben Kongressmessen und deutschlandweiter Resonanz ist es der Initiatorin Melanie Vogel nicht gelungen, weitere Messe-Termine im WCCB zu bekommen. Kritik gibt es an der Stadt.

Die siebte Women & Work im Juni war definitiv die letzte in Bonn. Die Veranstalter ziehen mit der europaweiten Kongressmesse für Frauen aus dem World Congress Center Bonn (WCCB) nach Frankfurt um. Für diese Entscheidung gibt es laut Veranstalterin Melanie Vogel viele Gründe. Vor sieben Jahren hat sie das Format der Karrieremesse für weiblichen Führungsnachwuchs aus dem Boden gestampft. Rund 100 Arbeitgeber, prominente Coaches und gut 7000 Besucherinnen trafen regelmäßig zusammen.

„Aber in all den Jahren haben wir keinen Rückenwind von der Stadt Bonn oder schließlich vom WCCB-Management, dem Bonn CC, bekommen“, beklagt Vogel. „Stattdessen haben wir jedes Jahr wieder bei Null angefangen und endlos viele Gespräche geführt.“ Ihre Agentur „Ohne Namen“ besteht aus zwei Mitarbeitern – sie und ihr Mann Holger. Erst bei der siebten Auflage der Messe sei ein Bonner Bürgermeister persönlich vorbeigekommen. „Dabei war die Messe ein Aushängeschild für Bonn, das das Stadtmarketing hätte nutzen können.“ Die Messe und damit Bonn sei in überregionalen Medien präsent gewesen.

Stadt Bonn sieht es anders

Stadtsprecherin Monika Hörig kontert: „Die Stadt Bonn bedauert, wenn der Eindruck entstanden sein sollte, die Verwaltung habe die Messe nicht hinreichend unterstützt. Erstmals wurde bei uns im Mai 2016 angefragt, ob der Oberbürgermeister zur Messe kommen könnte. Diese Bitte wurde erfüllt.“ Auch die Wünsche zur Marketingunterstützung seien umgesetzt worden. Hörig: „Wir bedauern, diese inzwischen gut etablierte Veranstaltung zu verlieren, zumal die Förderung der Berufstätigkeit von Frauen der Stadt ein wichtiges Anliegen ist.“ Ausschlaggebend für Vogels Entscheidung zum Standortwechsel war aber, dass eine längerfristige Terminanfrage bei Bonn CC keine akzeptablen Termine hergegeben habe.

2015 war die Messe aus Platzgründen vom Plenarsaal ins WCCB umgezogen. „Für uns eine perfekte Location“, sagt Vogel. Aber ohne das passende Terminangebot ein zu großes Risiko für die Messebilanz. Allerdings sei im WCCB „der Dienstleistungscharakter nicht immer zu erkennen gewesen“, formuliert sie vorsichtig.

Terminkollisionen für 2018

Bonn CC-Geschäftsführer Michael Kleine-Hartlage bestätigt auf Anfrage Terminkollisionen für 2018. „Die Veranstaltung konnte nicht in dem kundenseitig gewünschten Zeitraum angeboten werden, da wir bereits anderweitig vertraglich gebunden sind. Die Auslastung des WCC B ist auch für das Geschäftsjahr 2018 wieder gut.“ Probleme mit dem Kunden habe es nicht gegeben. Vogel nennt einen weiteren Grund, der im Rahmen des Kongresses auf Facebook kommuniziert wurde. „Die Verkehrsanbindungen an Bonn werden immer schwieriger“, hätten Teilnehmerinnen gepostet. Umsteigen in Köln oder Siegburg bedeute einen höheren Aufwand.

Alle Punkte zusammengenommen, habe sie reagieren müssen, so Vogel. Bereits vor der letzten Karrieremesse in Bonn war der Standortwechsel beschlossen. „Als Veranstaltungsagentur kennen wir alle Messeplätze.“ Köln sei wegen der weiten Wege auf dem Messegelände nicht infrage gekommen. „Frankfurt ist kein Zufallstreffer. Das Forum der Messe ist perfekt.“ Verhandlungen seien schnell über die Bühne gegangen.

Der Wunschtermin für 2018 steht: 28. April. „Zudem sind die Konditionen um rund 20.000 Euro günstiger als in Bonn.“ Frankfurts OB Peter Feldmann hat bereits reagiert: Die Stadt bietet ein vielfältiges Portfolio für engagierte Frauen und somit den perfekten Rahmen.“

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