Villa Soennecken in Bonn Wohnen im Hühnerstall an der Bonner Kirschallee

Poppelsdorf · Das Areal an der Villa Soennecken an der Ecke Reuterstraße und Kirschallee in Bonn wird bebaut. Richter erachten die Pläne als problemlos, Anlieger ziehen eine Klage zurück.

 Die Villa Soennecken will ein Investor sanieren und darin Büroraum schaffen. Daneben sollen zwei Neubauten entstehen.

Die Villa Soennecken will ein Investor sanieren und darin Büroraum schaffen. Daneben sollen zwei Neubauten entstehen.

Foto: Benjamin Westhoff

Nachverdichtung lautet ein Zauberwort, das etwas Druck vom Kessel des Immobilienmarktes in Städten wie Bonn nehmen soll. Jetzt soll das Rezept offenbar auf einem Areal angewendet werden, um das es lange ruhig gewesen war: die Villa Soennecken in Poppelsdorf. Sie war Sitz der bekannten Schreibwaren-Dynastie, die den Stadtteil einst als Industriestandort prägte.

Der Stillstand an der Ecke Kirschallee/Reuterstraße hatte seinen Grund: Zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit hat das Anwesen den Eigentümer gewechselt. Nun hält eine Versicherung die 1889 errichtete Immobilie in ihrem Portfolio, und deren Pläne entsprechen dem längst stattgefundenen Strukturwandel Poppelsdorfs zum nahezu reinen Wohngebiet.

Nach Informationen des General-Anzeigers soll die ehemalige Fabrikantenvilla zu Büro- oder Konferenzräumen umfunktioniert werden. Interessanter ist indes, was ringsum auf dem Grundstück passieren soll. Dort verfolgt der Investor offenbar den Ansatz des Voreigentümers, die Villa zu sanieren und anstelle der bestehenden Nebengebäude durch zwei Neubauten rechts und links von ihr zu ergänzen. In den Nebengebäuden forschten nach der Ära Soennecken die Zoologen der Universität, wovon noch die alten Hühnerställe zeugen. Künftig soll man dort wohnen können.

Klage beim Verwaltungsgericht Köln

Für die Flächen gibt es einen Bebauungsplan aus dem Jahr 1961. Wichtig ist der Stadt jedoch, dass sich die beiden Neubauten an der Umgebungsbebauung orientieren, wie er auf der anderen Straßenseite anzutreffen ist. Allerdings war Nachbarn aus dem Jagdweg die Sache nicht geheuer, weshalb sie Klage beim Verwaltungsgericht Köln eingelegt hatten. Als Mitte Juli ein Ortstermin ergab, dass die Richter die Pläne als problemlos erachten, nahmen die Anwohner ihre Klage zurück.

Seitens der Stadt gibt es zur Bauvoranfrage des Investors einen positiven Vorbescheid. Der Unterausschuss Bauplanung und der Unterausschuss Denkmalpflege gaben grünes Licht. „Eine neuerliche Befassung wäre nur dann erforderlich, wenn eine Umplanung gegenüber der Bauvoranfrage erfolgt“, erklärt das Presseamt.

Auch die Untere Denkmalbehörde und das LVR-Amt für Denkmalpflege waren eingebunden. Wichtig sei, so die Verwaltung in einer entsprechenden Auflage, dass nicht nur die als Denkmal eingetragene Villa bestehen bleibe, sondern auch der dahinter liegende und ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Park mit seinem alten Baumbestand. Für ihn soll der Bauherr einen Parkpflegeplan vorlegen.

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