Wahlbezirk 26 Wo die Veränderung Alltag ist

LANNESDORF/PENNENFELD · Lannesdorf und Pennenfeld werden durch Zuwanderer und Baugebiete geprägt. Sorge um Schulen. Fliegende Steine, Straßenschlachten und Messerstiche gegen Polizisten. Dies ist seit zwei Jahren das, was viele Menschen mit dem Stadtteil Lannesdorf assoziieren.

 Intensives Interesse wecken seit einiger Zeit die Pläne, auf dem Gelände des Streitkräfteamtes an der Deutschherrenstraße Wohnhäuser für rund 600 Neubürger zu bauen.

Intensives Interesse wecken seit einiger Zeit die Pläne, auf dem Gelände des Streitkräfteamtes an der Deutschherrenstraße Wohnhäuser für rund 600 Neubürger zu bauen.

Foto: Ronald Friese

Die verheerenden Ausschreitungen durch gewalttätige - und vielfach von außerhalb angereiste - Salafisten am 5. Mai 2012 wirkten bis heute verheerend auf den Leumund eines ganzen Stadtteils.

Einst beschleunigte die Ansiedlung der König-Fahad-Akademie den Wandel zum Multikulti-Stadtteil: Inzwischen erreicht der Anteil der islamischen Bevölkerung von über einem Fünftel einen Spitzenwert in Bonn, der nur von Tannenbusch übertroffen wird.

Um Integration und Gemeinsinn mühen sich derweil in teilweise aufopferungsvoller Weise Initiativen wie das Quartiermanagement. Ein wesentlicher Faktor für die Freizeitgestaltung Jugendlicher ist auch der Sportpark Pennenfeld, der seit einiger Zeit seiner dringenden Sanierung harrt.

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Sie wurde in der Reihenfolge der Investitionen zuletzt noch einmal um ein Jahr verschoben. Nur noch als Schandfleck nehmen viele Menschen seit Jahren den Bahnhof Mehlem wahr. Der Haltepunkt der Deutschen Bahn, der zwar "Mehlem" heißt, aber streng genommen auf der Grenze von Lannesdorf und Rüngsdorf liegt, verrottet seit Jahren zusehends und bietet vor allem den zahlreichen Pendlern, die von hier aus ihre Arbeitsplätze in Bonn oder Köln ansteuern, ein verheerendes Bild.

Apropos Arbeitsplätze: Die größte Investition in den Standort Lannesdorf seit langem leistete vor wenigen Jahren das Unternehmen SGL Carbon. Mit einer 75 Millionen Euro teuren Graphitpresse legte das weltweit operierende Unternehmen ein deutliches Bekenntnis zum Standort Lannesdorf und seinen 650 Arbeitsplätzen ab.

Dies allerdings war vor der "Energiewende", und so bleibt zu hoffen, dass die mutmaßlich weiter steigenden Energiepreise den Vorstand nicht mittelfristig zum Umdenken zwingen. Völlig offen ist derzeit die Zukunft von Haupt- und Realschule in Pennenfeld.

Während beide Schulen bekanntlich unter sinkenden Anmeldezahlen leiden, konnten sich für die von der Stadt vorgeschlagene Sekundarschule ebenfalls nur wenige Eltern erwärmen. Ein weiteres tragendes Thema wird in den kommenden Jahren der Bau der "Siebengebirgsterrassen" auf dem Gelände des früheren Streitkräfteamtes sein. Das Quartier für rund 600 Neubürger sorgt in der Umgebung weiterhin für Skepsis.

Am 25. Mai wählen die Bonner einen neuen Stadtrat. 33 Stadtverordnete werden direkt gewählt. Wir werfen in einer Serie einen Blick auf die Wahlbezirke und die Kandidaten, die dort antreten.

Die Kräfteverhältnisse

Bisher hatten stets die Kandidaten der CDU im Wahlbezirk Pennenfeld/Lannesdorf die Nase vorn. Als direkt gewählter Mandatsträger vertritt die Ortsteile im Stadtrat zurzeit Klaus-Peter Nelles. Die CDU erreichte bei der Kommunalwahl vor fünf Jahren 38,0 Prozent, die SPD kam auf 20,4 Prozent. 13,2 Prozent entfielen auf die Grünen, 11,5 Prozent auf die FDP, den Bürger Bund Bonn 6,1 Prozent sowie und 2,6 Prozent auf die Linke. Die kleineren Parteienerreichten zusammen 8,2 Prozent.

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