Sanierung in Bonn Wird die Beethovenhalle noch teurer?

Bonn · Das nächste Bonner Großprojekt mit massiven Problemen: Die Sanierung der Bonner Beethovenhalle droht deutlich teurer zu werden. Unterdessen berichtet die Stadt von Konflikten in der Bauleitung.

Auch bei der Sanierung der Beethovenhalle gibt es wie bei früheren Großprojekten des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) massive Probleme. In einer neuen Mitteilungsvorlage an den Rat berichtet die Stadtverwaltung von „Spannungen im Team der Planungsbeteiligten“, die „fristgemäße Erledigung“ und „inhaltliche Qualität“ gefährdet hätten.

Bei Ausschreibungen einzelner Gewerke meldet die Stadt „zeitkritische“ Verzögerungen. Und auch die Kosten könnten am Ende höher sein als die veranschlagten 61,5 Millionen Euro – die laut Verwaltung ohnehin ein Schwankungsrisiko von 20 Prozent haben. Im Moment zeichnen sich Zusatzausgaben von 2,5 Millionen Euro ab.

Seit Herbst ist die denkmalgeschützte Halle für die Sanierung geschlossen. Die Projektleitung liegt beim SGB, das ein externes Planungsbüro und einen Projektsteuerer beauftragt hat. Wichtige Entscheidungen lässt sich der für das SGB zuständige Stadtdirektor Wolfgang Fuchs vorlegen, der die politische Federführung des heiklen Projekts übernommen hat.

Parallele Planung und Auftragsvergabe

Laut Mitteilungsvorlage haben mittlerweile zum Beispiel die Dacharbeiten begonnen, im Inneren sind die Bodenbeläge des Untergeschosses und des großen Saals entfernt, in der Heizungszentrale ist die Technik demontiert worden.

Problematisch sei, dass Planung und Auftragsvergabe parallel stattfinden, schreibt die Verwaltung. Die Konflikte im Planungsteam hätten zu einer „unbefriedigenden Zusammenarbeit“ geführt, über die in mehreren Kritikgesprächen mit den Vertragspartnern geredet worden sei. Künftig sollen deren Geschäftsführungen das Projekt direkt begleiten.

Deshalb erwarte man jetzt „eine kurzfristige Wiedereingliederung in einen planbaren Projektablauf“, heißt es in schönstem Beamtendeutsch in der Mitteilungsvorlage. Zuletzt gab es demnach Verzug bei einigen Auftragsvergaben – wegen der nicht abgeschlossenen Planung und „diverser Defizite in den Ausschreibungsunterlagen und Leistungsverzeichnissen“, für die der externe Projektplaner zuständig sei.

Trotzdem soll die Sanierung wie geplant im November 2018 abgeschlossen sein – rechtzeitig vor dem Beethoven-Jubeljahr 2020. „Der Bauablauf wurde umgestellt und optimiert, so dass entstandene Terminverschiebungen aus den Planungsphasen aktuell keine terminschädlichen Auswirkungen auf den geplanten Fertigstellungstermin erkennen lassen“, erklärt Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann.

1,1 Millionen Euro für Küchengeräte

Noch zeigt sich die Stadt auch zuversichtlich, dass es beim Budget „keine nennenswerte Abweichung“ geben wird. Allerdings sind einzelne Kostensteigerungen schon jetzt absehbar: So liegen allein die Honorare für Architekten und Fachplaner rund 1,8 Millionen Euro höher als bisher angenommen. Die Küchengeräte im Restaurant der Beethovenhalle müssen entgegen ersten Annahmen komplett ersetzt werden, was mit weiteren 1,1 Millionen Euro zu Buche schlägt.

Auf der anderen Seite profitiert die Stadt bei dem Projekt von Umsatzsteuervorteilen. Unterm Strich bleibt derzeit eine Budgetüberschreitung von rund 2,5 Millionen Euro. „Sollten diese Risiken vollständig entstehen und nicht durch Einsparungen an anderer Stelle kompensiert werden können, kann ein Budgetbeschluss erforderlich werden“, sagt Hoffmann.

Schwere Kommunikationsprobleme zwischen SGB, Architekten und externen Projektsteuerern hatten auch beim Haus der Bildung zu einer Kostenexplosion um rund acht Millionen Euro beigetragen. Das städtische Rechnungsprüfungsamt hatte das Projekt am Mülheimer Platz intensiv untersucht und in seinem Bericht gefordert, dass aus den dortigen Fehlern Konsequenzen gezogen werden müssten.

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