Verbindung zu Linien 61 und 63 Wird die alte Trasse bald wieder genutzt?

BUSCHDORF · Ungenutzt und ungepflegt, wuchern die Schienen, die durch Buschdorf führen, langsam zu. Ein nahezu verwunschener Ort ist entstanden, der von Zeiten erzählt, in denen Buschdorf noch einen richtigen Bahnhof für Eisenbahnen hatte.

 Toni Lankes (rechts) bei seiner Führung zu den alten Buschdorfer Schienen.

Toni Lankes (rechts) bei seiner Führung zu den alten Buschdorfer Schienen.

Foto: Stefan Knopp

Es ist allerdings noch nicht so lange her, dass Züge über die alten Schienen rauschten: Bis 2007, erzählt Stadtführer Toni Lankes, fuhr ein Güterzug durch den Stadtteil, "jeden Tag um Punkt 14.45 Uhr". Und womöglich wird die alte Schienentrasse demnächst wieder genutzt.

Dabei, sagt Lankes bei einer Führung, blieb Buschdorf lange Zeit vom aufkommenden Schienenverkehr unberührt. Beim Bau der ersten Köln-Bonner Eisenbahn ab 1836 wäre die direkte Linie eigentlich durch den Ort gegangen - die Schienen wurden aber daran vorbeigeführt, wofür er zwei Gründe aufzählt. Zum einen beschlossen die Preußen, den Kölnern etwas Gutes zu tun: "Und so wurden die Grünflächen vor dem Brühler Schloss mit in die Planung einbezogen."

Und wäre der Bonner Bahnhof, wie damals von den Bonnern favorisiert, beim heutigen Wilhelmsplatz entstanden, hätte man die Trassenführung dorthin wohl durch Buschdorf gebaut.

Allerdings entschieden die Planer sich für den heutigen Standort, um die Strecke auch weiter nach Süden ausbauen zu können, was in den nächsten Jahrzehnten auch geschah. Also blieb es ruhig in Buschdorf. Erst mal dampfte alles vorbei", so Lankes. "Es war auch nicht so interessant: Ungefähr drei Züge am Tag."

Auch die zweite Bahnlinie, die in den 1890er Jahren eröffnet wurde und weitgehend der heutigen Linie 18 folgt, berührte Buschdorf nicht. Erst die Rheinuferbahn, die im Januar 1906 eröffnet wurde, schloss das Dorf nördlich von Bonn an das Schienennetz an. Für den Güterverkehr wurde auch ein Ladegleis eingerichtet. Das Bahnhofshäuschen entstand dort, wo die Schienen heute die Friedlandstraße queren.

1924 wurde dann in Bonn der Verladehafen gebaut, den die Güterzüge über den Ellerbahnhof an der Vorgebirgsstraße bedienen sollten. "Und weil man sich damals viel davon erhofft hatte, wurde in Buschdorf ein Verschiebebahnhof angelegt, mit mindestens acht Weichen", erzählt Lankes, der seit 1986 in Buschdorf wohnt. Wer sich neben den Schienen ins Gebüsch traut, kann noch eins dieser Weichengleise finden.

Ende der 1960er Jahre änderte sich vieles: Durch die Weiterführung der A 565 wurde der Schienenverlauf nach Bonn unterbrochen, nur der Hafen und die Vereinigten Aluminiumwerke wurden noch vom Güterverkehr bedient. Der Passagierverkehr wurde an Buschdorf vorbei nach Neu-Tannenbusch verlegt. 1970 ging das Bahnhäuschen in Buschdorf in Flammen auf - bei einer Bundeswehrübung. Am 19. September 1974 fuhr der letzte Zug zum Hafen. "Dann wurde das Gleis gekappt bis zur Kölnstraße."

Verbindung der Linien 61 und 63

Die Stadt plant eine Verbindung zwischen der Haltestelle Buschdorf der Stadtbahnlinie 63 und der Endhaltestelle Kopenhagener Straße der Linie 61. Erstere erhält danach eine neue Endhaltestelle am Gewerbepark Buschdorf. Für die Anbindung der Linie 61 gibt es drei Varianten: Die erste führt durch den Nordfriedhof, die zweite führt am Petrusacker vorbei zur Hans-Herter-Straße, die dritte folgt der Schlesienstraße.

Neuer Endhaltepunkt soll dann Tannenbusch-Mitte sein. In Buschdorf sind Haltestellen an der Otto-Hahn- und der Friedlandstraße geplant. Das Ganze soll in den ÖPNV-Bedarfsplan 2017 des Landes integriert werden. Dieser umfasst laut Presseamt "die langfristigen Planungen für den streckenbezogenen Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur und für andere bedeutsame Investitionsmaßnahmen des ÖPNV in NRW mit zuwendungsfähigen Ausgaben von mehr als drei Millionen Euro, die als Maßnahme im besonderen Landesinteresse gefördert werden können".

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