Blümchenknicker in der Bonner Harmonie „Wir nehmen alles, was Spaß macht“

Bonn · Das Bonner Musikerkollektiv „Blümchenknicker“ feiert seinen fünften Geburtstag am Samstag, 2. April, in der Harmonie an der Endenicher Frongasse. Wer dabei sein will, sollte sich sputen: Die Konzerte sind in der Regel schnell ausverkauft.

 Die Blümchenknicker sind ein buntes Kollektiv aus Bonner Musikerinnen und Musikern, das seinen Charakter nicht zuletzt aus der wechselnden Besetzung zieht.

Die Blümchenknicker sind ein buntes Kollektiv aus Bonner Musikerinnen und Musikern, das seinen Charakter nicht zuletzt aus der wechselnden Besetzung zieht.

Foto: Blümchenknicker

Wenn das kein Ohrwurm ist! „Kaleidoskop“ ist so etwas wie der Titelsong des Bonner Musikerkollektivs „Blümchenknicker“. Die Zentralbotschaft: „Macht euch frei, springt hinein in den reißenden Strom.“ Sie ist als Botschaft zu verstehen, Party zu machen, zu tanzen, mitzusingen. Und wo die aus bis zu zwölf, dreizehn Musikern bestehende bunte Truppe auftritt, herrscht ausgelassene Lagerfeuer- Beachparty-Stimmung.

Die Musik lässt sich am ehesten mit „17 Hippies“ oder „Element of Crime“ vergleichen, wobei der Anteil von Weltmusik und Gypsy eindeutig dominiert. Einflüsse von Flamenco, Reggae, Ska, Polka, Folk und auch politisches Liedermachertum sind mehr als nur spielerisches Beiwerk. „Angefangen hat das vor fünf Jahren als Spaß-Jam-Band, die auf privaten Partys musiziert hat“, erklärt René Westfehling. Der 34-Jährige möchte aber, wie alle anderen, lieber mit seinem Kunstnamen Bender Corleone Flowers genannt werden.

Okay, also „Bender“. Der Musikwissenschaftler trägt eine zerbeulte Prinz-Heinrich-Mütze und lacht. Er ist die markante, kratzig-raue Stimme der Band und Haupttexter. Er ist der, der sich Liedzeilen wie diese ausdenkt: „Nur ein leidender Hund bellt und beißt ohne Grund.“ Oder: „Denn die Haie warten schon, und die haben uns beigebracht: Das Warten muss sich lohnen.“

Die Musik soll in die Beine gehen

So sehr die Texte auch zum Nachdenken anregen – für die Band soll die Musik erst in die Beine und dann in den Kopf gehen, sagt „Tschacka!“. Er arbeitet im richtigen Leben mittlerweile als Personal Trainer arbeitet und war früher einmal für Nichtregierungsorganisationen tätig. Und in seiner früheren Wohngemeinschaft, in der die Mitbewohner alle für internationale Organisationen arbeiteten und aus aller Herren Ländern kamen, war bei einer Hausparty die lockere Musikgemeinschaft entstanden. „Wir kamen alle aus völlig unterschiedlichen Musikrichtungen, aber uns hat es Spaß gemacht – und dem Publikum offensichtlich auch“, sagt „Tschacka!“, der für den richtigen Rhythmus in der Band sorgt.

Für „FidelFrenzy“ war es zunächst eine ziemliche Umstellung. „Ich habe vorher nur klassische Musik im Orchester gespielt und war es gewohnt, vom Blatt abzuspielen. Plötzlich sollte ich improvisieren. Das war eine totale Veränderung meines musikalischen Handelns“, erzählt die 26-jährige Logopädin. Mittlerweile prägt ihr Geigenspiel ganz entscheidend den Sound der „Blümchenknicker“.

Woher kommt denn der eigenartige Name? „Irgendwie ist er uns mal in der Rheinaue eingefallen“, verrät Bender. „Weil wir auf der Wiese gesessen und musiziert und die Gänseblümchen zerdrückt haben“, erzählt er lachend. „Außerdem verlesen sich die Leute immer und denken, wir hießen “Blümchenkinder„. Das finden wir auch süß“, ergänzt „Tschacka!“ mit ironischem Grinsen.

Von jeder Stilrichtung etwas

Viele Bonner kennen die Truppe, die noch bis vor einem halben Jahr immer am Alten Zoll geprobt hatte, von diversen Auftritten: etwa in der Ermekeilkaserne, auf dem Township oder bei verschiedenen Poetry-Slam-Veranstaltungen in der Oper. Wie nennt sie eigentlich ihre Musikrichtung? „Worldbeat-Balkan-Electro-Swing“, antwortet „Bender“, und alle lachen. „Keine Ahnung, irgendwie kommt ja alles in unserer Musik vor, die wir auch selbst lieben“, meint „Tschacka!“. „Pfadfinderromantik, Folk, Heavy Metal, Hip-Hop...“

Und René, der auch Gitarre spielt, ergänzt: „Wir nehmen alles, was Spaß macht. Es ist Weltdorfmusik.“ Die Gruppe, zu der noch Mitspieler mit Bass, Schlagzeug, Bläser, Akkordeon oder Blues Harp, aber auch Nasenflöte oder Kazoo gehören, ist längst über regionalen Grenzen hinweg bekannt und wird zu Festivals eingeladen. „Handgemachte Tanzmusik, das ist es, was wir machen, mit Texten, die auch mal an der rosaroten Brille vorbeischauen“, bringt es „Bender“ auf den Punkt . Und diesmal nicken alle zustimmend.

Tickets für das Konzert in der Endenicher Harmonie gibt es für 15 Euro (zusätzlich Vorverkaufsgebühr) in den Bonnticket-Shops der GA-Geschäftsstellen und aufwww.bonnticket.de

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