Matthias-Claudius-Schule in Bonn „Wir gehen ungern, aber wir gehen“

Endenich · Die Diakonie will die OGS-Betreuung in Endenich beenden. Auslöser ist ein seit Monaten schwelender Streit mit der Schulleitung der Matthias-Claudius-Schule. Die genauen Hintergründe erfahren die Eltern jedoch nicht.

 Die Matthias-Claudius-Schule und die zugehörige Offene Ganztagsschule der Diakonie sind zwar zusammen untergebracht, ziehen jedoch nicht an einem Strang

Die Matthias-Claudius-Schule und die zugehörige Offene Ganztagsschule der Diakonie sind zwar zusammen untergebracht, ziehen jedoch nicht an einem Strang

Foto: Benjamin Westhoff

Es brodelt schon seit Monaten zwischen Diakonie und Schulleitung. Doch wie sehr sich der Konflikt um die OGS-Betreuung an der Endenicher Matthias-Claudius-Schule hochgespielt hatte, das erfuhren die betroffenen Eltern erst vor wenigen Tagen. „Wieso bekommen unsere Kinder einen Brief mit nach Hause, in dem steht, dass der Vertrag mit der Diakonie aufgelöst wird?“, entlud sich gleich zu Anfang der hitzigen Diskussion bei einem eilig einberufenen Elternabend die Wut einiger Betroffener. „Wieso hat man uns als Eltern nicht früher mit ins Boot geholt?“, wollte ein anderer Vater wissen.

Dabei hatte Moderator Tobias Niketta vom Schulamt eine Strategie für diesen Abend vorgelegt. „Wir werden hier weder Schuldzuweisungen thematisieren, noch über die Gründe sprechen. Sondern wir wollen ausschließlich über das weitere Vorgehen reden und nach vorne schauen“, begrüßte er die mehr als 150 Eltern im Pfarrsaal Endenich. Da hatte er die Rechnung allerdings ohne die Betroffenen gemacht. „Wie sollen wir darüber reden, wenn wir nicht wissen, weshalb plötzlich ein anderer Träger gesucht werden muss. Ich will endlich Konkretes hören“, forderte eine betroffene Mutter. „Denn es geht hier und heute nicht um einen Vertrag. Sondern es geht um unsere Kinder, die sich sehr wohlfühlen, und es geht um Betreuer, die einen wirklich guten Job machen“, stellte sie unter lang anhaltendem Beifall der Teilnehmer fest.

Auch wenn viele mit dem Wunsch gekommen waren, dass doch noch Hoffnung für eine weitere Zusammenarbeit mit dem derzeitigen Träger besteht, so erklärte Ulrich Hamacher, Geschäftsführer des Diakonischen Werks: „Wir gehen ungern, aber wir gehen.“ Aufgrund unterschiedlicher Auffassungen bezüglich der Führung sei eine weitere Zusammenarbeit nicht möglich.

Aber, das betonten Hamacher sowie Niketta und Schulleiterin Karin Steinberger: Die Zusammenarbeit wird erst im zweiten Halbjahr des Schuljahres 2017/2018 beendet. „Wir haben also noch acht Monate Zeit, um einen neuen Träger zu finden“, so der Vertreter des Schulamtes. „Kein Kind wird auf der Straße stehen. Die OGS-Betreuung wird lückenlos weitergehen“, versprach er.

"Wie sollen wir mitarbeiten?"

Dafür würden zwei Steuerungsgruppen aktiv werden, in denen auch Eltern mitarbeiten sollen: Eine soll den Übergang regeln, eine zweite soll die zukünftige Ausrichtung der OGS-Betreuung erarbeiten. „Wie sollen wir als Eltern mitarbeiten, wenn Sie mir nicht die Gründe für die Beendigung mit dem derzeitigen Träger nennen?“, ereiferte sich eine Mutter. „Ich muss schon wissen, was Sie bemängeln. Hier geht gerade alles den Bach runter und wir sollen zusehen und das abnicken.“

Minutenlanger Applaus brandete erneut auf, als ein betroffener Vater forderte: „Springen Sie über ihren Schatten. Es geht gerade sehr viel kaputt. Vergessen Sie nicht, dass wir über Kinder sprechen.“ Laut wurde es dann erneut, als der Moderator versuchte, die Versammlung zu beenden. „Nein, wir haben noch viele Fragen und keine Antworten. So einfach gehen wir nicht“, waren sich viele Eltern auch nach stundenlanger Debatte einig. Als sie nach einer Unterbrechung durchgesetzt hatten, dass die Versammlung an dieser Stelle noch nicht abgebrochen wird, ergriff Marion Schaefer von der Diakonie noch einmal das Wort. „Wir kriegen das an dieser Schule nicht hin. Anderswo geht es, hier nicht. Die Konstellation funktioniert nicht. Unsere Vorstellungen sind zu unterschiedlich.“

Schulleiterin Steinberger versicherte: „Ich kann die Sorgen und Ängste verstehen. Aber wir werden in den Gremien zusammenarbeiten. Für mich steht über dem ganzen Arbeitsprozess die Forderung, hier für Stabilität und Sicherheit zu sorgen.“ Auch nach dem offiziellen Ende der Versammlung debattierten die Eltern noch lange untereinander. „Mehr als zu Beginn weiß ich allerdings nicht“, verabschiedetet sich eine Mutter. „Ich bin schon sehr enttäuscht.“

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