Ferienbilanz der Bonner Museumsmeile Winterwetter ist Museumswetter

Bonn · Die Ausstellungshäuser in Bonn haben Bilanz über die Besucherzahlen in den Weihnachtsferien gezogen. Aus ganz Deutschland kamen Gäste in die Museen.

Peter Hoffmann, Pressereferent im Haus der Geschichte, fasst es mit Blick auf die Besucherzahlen in den Weihnachtsferien kurz und knapp zusammen: „Winterwetter ist Museumswetter.“ Sowohl das Haus der Geschichte als auch die anderen Häuser der Museumsmeile waren durchgehend gut besucht. „Wir lagen bei durchschnittlich 400 bis 500 Besuchern pro Tag“, freut sich Professor Stephan Berg, Intendant des Kunstmuseums. „Die Besucherzahlen lagen bei uns zeitweise deutlich über den üblichen Werten. Nicht zuletzt deshalb, weil wir mit ,Unheimlich' zurzeit eine wirklich attraktive Ausstellung im Programm haben“, ergänzt Kuratorin Sabina Leßmann.

Nicht nur viele Bonner machten sich auf den Weg in die Museumslandschaft, auch viele Gäste aus dem Ruhrgebiet, Bayern und Baden-Württemberg reisten gezielt an. „Insgesamt zeigt sich, dass die Anzahl der Besucher aus mehr als 400 Kilometern Entfernung auffallend hoch ausfällt“, weiß Sven Bergmann, Pressesprecher der Bundeskunsthalle. Besonders um die Weihnachtstage herum kämen viele aus den Niederlanden und Belgien. Aktuell sind in der Bundeskunsthalle vier Ausstellungen gleichzeitig zu sehen, neben einer Ausstellung zum Rhein gibt es die „Touchdown“-Ausstellung, die sich thematisch dem Down-Syndrom nähert, und mit „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ wird etwas mit kulturgeschichtlichem Schwerpunkt geboten.

Für Jana Steinbrück war in der Touchdown-Ausstellung besonders spannend zu erfahren, wie weit die Aufklärung in der Gesellschaft bereits ist: „Ich arbeite selbst im medizinischen Bereich und habe damit bereits einiges an Hintergrundinformationen. Deswegen frage ich mich besonders, wie weit relevante Infos bereits durchdringen konnten.“ Am besten gefallen Steinbrück die gesammelten Porträts, direkt zu Beginn der Ausstellung. Den Kindern wird während der Führung und ebenfalls anhand der Porträtwand erklärt: „Alle Menschen sind unterschiedlich, und auch mit Down Syndrom sieht jeder anders aus, genau wie jeder von euch anders aussieht als der andere.“

Merklich viele Besucher zog Gregor Schneiders „Wand vor Wand“-Ausstellung an, bei der in einem Ausstellungsparcours seine wichtigsten Werke präsentiert werden, welcher die Besucher durch eine Vielzahl von unterschiedlich großen, beleuchteten und dunklen Räumen führt.

Neben Familien, Paaren und Einzelbesuchern gab es diverse Führungen für Kinder und Jugendliche sowie Workshops zur Rhein-Ausstellung namens „Die Märchenwelt des Rheins“ und „Sagenhafte Schatzsuche“. Im Haus der Geschichte lief kein spezielles Ferienprogramm, das wird voraussichtlich erst für die Oster- und Sommerferien anstehen und ist laut Hoffmann noch in der Planung. Für Besucher Shirkhan Tschinzai gab es viel zum Thema Geschichte und Kultur zu entdecken sowie vertiefende Informationen zum Zweiten Weltkrieg. „Ich bin zum ersten Mal hier und finde alles sehr interessant“, betonte der 18-Jährige aus Mechernich. Der elfjährige Aaron war mir seinem Vater Steffen Röddecke extra aus Düsseldorf angereist, um einen der letzten Ferientage im Haus der Geschichte zu verbringen. Gemeinsam absolvierten sie ein Quiz über deutsche Politik. „Die Ausstellung ist spannend“, findet Röddecke.

Im Kunstmuseum fanden in den Ferien öffentliche Führungen zur Sammlung und zur Ausstellung „Unheimlich“ – Innenräume von Edvard Munch bis Max Beckmann statt. Außerdem kämen beim offenen Workshop „Café Farbe“ Menschen mit und ohne Demenz zusammen, wobei Kunstbetrachtung und Atelierarbeit im Mittelpunkt stehen. Auch für die Osterferien plant das Kunstmuseum Veranstaltungen für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche. Unter dem Motto „Luftschlösser, Ritterburg, Stadthaus und Museumsbau“ können sie sich mit Räumen, deren Eigenschaften und Geschichten auseinandersetzen.

„Angeregt durch Darstellungen in Kunstwerken, vor allem aber die zu erkundende Museumsarchitektur machen sich die jungen Teilnehmer im Museumsatelier an vier Tagen an die Arbeit“, erklärt Sabina Leßmann. In den Sommerferien ist eine Ferienwerkstatt geplant (siehe Infokasten). In der Bundeskunsthalle wird zu der am 11. März startenden Ausstellung der Fotokünstlerin Katharina Sieverding ein Osterferienprogramm angeboten, das sich an Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 13 Jahren richtet.

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