Bonner Verein GÜZ Willkommen und Bienvenue

BONN · Zurzeit verbringen wieder zahlreiche Jugendliche aus Deutschland und Frankreich zusammen ihre Sommerferien - dank der Gesellschaft für Übernationale Zusammenarbeit (GÜZ), die von Bonn aus zweisprachige Gruppenreisen nach Camaret-sur-Mer, Lille oder Ciboure, aber auch nach Berchtesgaden, Wasserburg und Heringsdorf organisiert. Der Verein ist seit 69 Jahren Experte für den Jugendaustausch mit französischen Partnern.

 Junge Franzosen und Deutsche verbringen in gemischten Gruppen die Sommerferien in beiden Ländern.

Junge Franzosen und Deutsche verbringen in gemischten Gruppen die Sommerferien in beiden Ländern.

Foto: Repro

"Unsere Hauptaufgaben sehen wir in der Durchführung von Jugendbegegnungen, Kolloquien und Studienreisen", erläutert Victor Fischer, der für die Jugendfreizeiten verantwortlich zeichnet. Das Besondere am Konzept sei, dass in halb und halb gemischten Gruppen junge Deutsche und Franzosen gemeinsam kreativ ihre Ferien verbringen. Man hole die Zehn- bis 18-Jährigen in jeweils altersgerechten Kleingruppen bei ihrem Stand der Sprachkenntnisse ab und biete ihnen gemeinsame Erlebnisse. "Da ist neben dem gemeinsamen Lernen durchaus auch das Chillen am Strand dabei."

Die Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit e.V. (GÜZ) wurde 1945 von Deutschen und Franzosen gegründet, die nach den Erfahrungen von Krieg und Widerstand den Willen zur Versöhnung in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellten. Diese Vertreter zweier zuvor verfeindeter Nationen waren schon direkt nach dem Zweiten Weltkrieg überzeugt, dass die deutsch-französische Zusammenarbeit Motor der Einigung Europas sein müsse. Vom Bonner Büro und durch die Schwesternorganisation Bureau International de Liaison et de Documentation (B.I.L.D.) von Frankreich aus wird die Arbeit seither im Sinne der deutsch-französischen Annäherung durch Konrad Adenauer und Charles des Gaulle koordiniert. Dafür gab es internationale Auszeichnungen: 1956 den Europa-Preis, 1977 den Deutschland-Frankreich-Preis und 1989 den Adenauer-de Gaulle-Preis.

Die GÜZ ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein und seit 1975 als Träger der freien Jugendhilfe beim NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales öffentlich anerkannt. Man arbeitet im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), in der Europäischen Bewegung Deutschland und in der Vereinigung deutsch-französischer Gesellschaften (VDFG) mit. "Neun von zehn Jugendlichen, die bei uns mitfuhren, kommen in den nächsten Jahren auch wieder", berichtet Fischer.

Rund 500 junge Deutsche und Franzosen bringt die Gesellschaft jährlich zusammen. Leider stagniere hierzulande das Interesse an französischen Sprachkenntnissen, bedauert Fischer. Deshalb sei es umso wichtiger, es bei der jungen Generation weiter wachzuhalten. Durch das Erlernen der Partnersprache werde auch die interkulturelle Kompetenz gefördert und letztlich der Weg für ein "gemeinsames Vorgehen unserer beiden Länder zugunsten der fortschreitenden europäischen Integration" bereitet.

Gesellschaft für übernationale Zusammenarbeit, Dottendorfer Straße 86, 0228/ 9239810, www.guez-dokumente.org

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