150-Millionen-Euro-Fonds Wie NRW das Heimatgefühl in Bonn fördert

Bonn · 150 Millionen Euro: Das ist die Summe, die die Landesregierung bis 2022 in das Heimatgefühl der Nordrhein-Westfalen investieren will. Fünf Förderinstrumente wurden entwickelt, um Initiativen zu fördern, die das regionale Heimatverständnis stärken sollen.

„Der Umgang mit Heimat hat sich verändert. Studien zeigen, dass sie in allen Altersstufen ein wichtiger Aspekt ist“, sagte Staatssekretär Jan Heinisch bei einer Informationsveranstaltung zum Thema im Rathaus Beuel.

Dabei hätten die Deutschen ein anderes Verständnis als andere Nationen: „In einem persönlichen Gespräch mit deutschen und internationalen Studierenden stellte sich heraus, dass beispielsweise Osteuropäer Heimat eher auf der nationalen Ebene verorten“, sagte Heinisch. „Die deutschen Studierenden verstanden Heimat jedoch kleiner: in einer Region, in einer Stadt, einige sogar speziell in dem Stadtteil, aus dem sie kommen.“

Genau dieses regionale Heimatverständnis möchte die Landesregierung fördern. Dafür gibt es den Heimat-Scheck, den Heimat-Fonds, das Heimat-Zeugnis, die Heimat-Werkstatt und den Heimat-Preis. Der Heimat-Scheck ist eine Fördermaßnahme über 2000 Euro, die schnell und unkompliziert kleinere Projekte fördern soll.

Carl J. Bachem vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch hat bereits einen solchen Scheck erhalten: „Das ging sehr einfach. Man lädt sich das Formular von der Website des Ministeriums herunter, füllt es aus und schickt es ab. Das hat nicht einmal eine Stunde gedauert.“ Wenige Wochen später sei das Geld auf dem Vereinskonto eingegangen. Das Geld werde für eine Buchpublikation des Vereins verwendet.

Der Heimat-Fonds unterstützt Projekte, für die bereits Geld von Vereinen gesammelt wurde. „Für jeden gespendeten Euro legen wir einen Euro drauf“, sagt Heinisch. Mindestens 4000 Euro, maximal 40.000 Euro dürfen es sein, sodass sich eine maximale Gesamtsumme von 80.000 Euro ergibt. Dabei ist die Stadt verpflichtet, zehn Prozent der Gesamtsumme zu tragen. „Durch diese Rückkopplung wollen wir verhindern, dass mit dem Fonds Projekte gefördert werden, die nicht ins Stadtbild passen“, erklärt Heinisch.

Das Heimat-Zeugnis ist ein öffentlicher Ort oder ein öffentliches Bauwerk, das Zeuge der lokalen Geschichte ist und erhalten werden soll. Das Projektvolumen muss mindestens 100.000 Euro betragen, auch da ist die Stadt verpflichtet, zehn Prozent der Summe als Eigenanteil zu übernehmen. „Bei der Heimat-Werkstatt sind die Bürger dazu aufgerufen, ihr Heimat-Verständnis zu reflektieren und sich anschließend auf einen Aspekt zu einigen, der dann in einem Kunstwerk umgesetzt wird“, sagte Heinisch. Das könne eine Statue sein, ein Mosaik oder eine Projektion von Fotos auf Häuserwände. Diese Förderung ist ab einem Projektvolumen von 40.000 Euro möglich.

Das fünfte Förderelement ist der Heimat-Preis, der in Bonn in diesem Jahr zum ersten Mal für ehrenamtliches Engagement vergeben wird. 15.000 Euro gibt es, die auf drei Gewinner aufgeteilt werden. Die Verleihung ist am 22. September.

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