Imkerschulung im ehemaligen Institut Ippendorf Wie man eine Königin züchtet

IPPENDORF · Imkerin Pia Aumeier greift beherzt an die Waben des Bienenkastens und nimmt sich eine Hand voll Insekten heraus. 15 Teilnehmer der Imkerschulung im ehemaligen Institut für Bienenkunde auf dem Venusberg schauen zu, einer traut sich, es ihr nachzumachen.

 Nachwuchs-Imkerin Anja Heckel beim Umlarven.

Nachwuchs-Imkerin Anja Heckel beim Umlarven.

Foto: Nicolas Ottersbach

"Warm fühlt sich das an, und wenn alle am kleinen Finger hängen, spürt man richtig das Gewicht", sagt Stephan Praßel. Gestochen wird er nicht. "Es kann sein, dass sie mal stechen, aber es ist ein sehr braves Volk", sagt Aumeier.

Beim vergangenen Kurs wurde es aus vielen verschiedenen Völkern zusammengesetzt, um im zweiten Schritt eine Königin heranzuzüchten. Per Hand, mit kleinen Löffeln und Kopflupen stecken die Hobby-Imker die Larven in sogenannte künstliche Weiselzellen, die vorher in herkömmlichen Arbeiterinnenzellen lagen. Ob aus einem Ei eine Königin oder eine Arbeiterin wird, hängt von der Art der Pflege durch die Ammenbienen ab. Und Larven in Weiselzellen werden von den Ammenbienen als Königinnen aufgezogen. Die optimale Zeit zur Zucht von jungen Königinnen ist von Ende Mai bis zur Sommersonnenwende.

"Jeder, der Bienen zu unserem Kurs mitbringt, muss von seinem Volk ein Gesundheitszeugnis vorweisen", sagt Dorothea Axtmann vom Verein zum Schutz der Wild- und Honigbienen Voreifel, der zur kostenlosen Schulung eingeladen hatte und die Räume der Universität dafür nutzen durfte. Nur so könne verhindert werden, dass sich Seuchen wie die amerikanische Faulbrut in der Aufzucht verbreiten. "Der größte Feind des Imkers ist aber die Varroamilbe", so Axtmann. Deshalb lehrt Biologin Pia Aumeier, deren Spezialgebiet an der Ruhruni Bochum ursprünglich Parasiten waren, wie man allein mit der richtigen Anwendung organischer Säuren die Milbenplage los wird und seine Völker gesund über den Winter bringt. Hobby-Imker zu schulen sieht auch die Europäische Union gern: Sie fördert Projekte wie das in Bonn.

Mittlerweile haben sich die vielen verschiedenen Bienenvölkerteile, die von den Teilnehmern mitgebracht wurden, gut zusammengefunden. Mehr als 15 Bienenkästen stehen seitdem im Garten am Melbweg. Anja Heckel ist gerade einmal 16 Jahre alt und seit fünf Jahren von Bienen fasziniert. Im Schrebergarten ihrer Familie hat sie zwei Bienenvölker. "Das Spannende ist, dass alles so natürlich abläuft und die Bienen wissen, was sie zu tun haben", sagt sie. Ein Mann, der noch Neu-Imker ist, hat gelesen, dass Bienen sich gerade in der Stadt wohlfühlen. "Auf dem Land gibt es immer mehr Monokulturen, die Stadt ist was Blüten angeht vielfältiger", erzählt er. Deshalb will er auch bei sich einen Bienenstock aufstellen und später Honig ernten.

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