Gefahr durch Phishing Wie Betrüger im Netz Daten abfischen

BONN · Laut Google suchen die Bonner am häufigsten im Internet nach dem Begriff Phishing. Bankkunden können sich schützen.

Phishing: Was im ersten Moment für Laien wie Angelsport auf Englisch klingt, ist eine kriminelle Masche, die im Internet längst Alltag ist. Mit täuschend echten E-Mails, Webseiten und Kurznachrichten versuchen Kriminelle, an persönliche Daten, Passwörter und Zugänge der Nutzer zu kommen. Gelingt es ihnen, so finden die Opfer der Phishing-Attacken meist geplünderte Konten vor.

Das Thema „Phishing“ scheint viele Bonner Internetnutzer zu beschäftigen, wie eine aktuelle Auswertung der Google-Trends zeigt. Demnach kamen im Jahr 2015 deutschlandweit die meisten Suchanfragen zum Thema aus der Bundesstadt, genaue Zahlen nennt die Suchmaschine Google nicht.

Die Bonner Polizei kann kaum Angaben zur genauen Anzahl der Phishing-Angriffe in Bonn machen. Polizeisprecher Frank Piontek: „Da Phishing-Angriffe in der Kriminalstatistik nicht einzeln erfasst werden, sondern generell zu Betrug im Internet zählen, sind keine genauen Zahlen bekannt.“

Doch warum kommen gerade aus Bonn so viele Suchanfragen? Google selbst gab auf Anfrage bekannt, dass darüber keine weitergehenden Informationen vorlägen.

Alexia Sailer, Pressesprecherin der Telekom äußerte die Vermutung, dass Telekom-Mitarbeiter, da sie für das Thema sehr sensibilisiert seien, möglicherweise zunächst Google bemühen, ehe sie eine verdächtige Mail und ihren Anhang öffnen.

Tim Griese vom Bonner Bundesamt für Informationstechnik (BSI) gab zu bedenken, dass in vielen Fällen lediglich die IP-Adresse, mit der der Nutzer ins Internet geht, einem Standort zugeordnet ist, ohne, dass der Computer auch tatsächlich dort steht. So nutzen beispielsweise rund 40 000 Mitarbeiter in rund 80 Bundesbehörden den „Informationsverbund Bonn-Berlin (IVBB)“ – eine Kommunikationsinfrastruktur für die zuverlässige und sichere Sprach- und Datenkommunikation zwischen den obersten Bundesbehörden und Verfassungsorganen in Berlin und Bonn – der einen Zugang in Bonn hat.

Wann Nutzer vorsichtig sein sollten

Um sich selbst gegen Phishing zu schützen, rät die Telekom, bei verdächtigen E-Mails keinem Link zu folgen sowie Virenschutz und Betriebssystem des Computers immer aktuell zu halten. Vorsichtig sollten Nutzer laut BSI bei E-Mails sein, die eine unpersönliche Ansprache („Lieber Kunde“) enthalten oder in denen ein dringender Handlungsbedarf signalisiert wird („Wenn Sie nicht sofort Ihre Daten aktualisieren, gehen diese verloren…“). Auch die Aufforderung, vertrauliche Daten wie beispielsweise PIN- oder TAN-Nummern direkt via Mail mitzuteilen, sei typisch für Phishing-Mails.

Um Webseiten von Betrügern zu erkennen, liefert das BSI Hinweise. So fehle in der Adresszeile des Browsers oft das Kürzel https://, das auf eine sichere Verbindung hinweise. Häufig erscheinen Internetadressen, die den echten Adressen ähnlich sind, aber unübliche Zusätze enthalten (zum Beispiel: www.135x-bank.com oder www.x-bank.servicestelle.de). Grundsätzlich gilt auch bei Webseiten: Wird direkt nach TAN-Codes gefragt, so ist eine Cyber-Attacke nicht weit.

Das BSI sagt: „Phishing-Versuche zu erkennen wird immer schwieriger, da die E-Mails der Angreifer immer besser werden.“ Unsicheren Nutzern kann auch der sogenannte Phishing-Radar der Verbraucherzentrale NRW weiterhelfen. Dort erhalten Nutzer einen Überblick über aktuelle Betrugsversuche und können ihrerseits verdächtige E-Mails melden.

Die Kriminellen haben mittlerweile nicht nur E-Mails und Webseiten für sich entdeckt, sondern auch SMS. Auch hier gilt bei merkwürdigen Nachrichten: Keinem Link folgen, wenn man sich nicht sicher ist und auf keinen Fall persönliche Daten übermitteln.

Tipps, wie Sie Phishing-Versuche erkennen, gibt es unter www.ga.de/phishing.

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