Glaukom-Tag in Bonn Wer früh zum Augenarzt geht, sieht später mehr

BONN · Moderator Peter Kloeppel und Musikerin Anne Haigis lassen sich im Rahmen des Glaukom-Tags an der Uniklinik gründlich untersuchen. Zu hoher Augendruck ist ein Risikofaktor für den "grünen Star".

 Christian Brinkmann, Leiter der Glaukom-Abteilung der Uni-Augenklinik, untersucht den Sehnerv von RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel.

Christian Brinkmann, Leiter der Glaukom-Abteilung der Uni-Augenklinik, untersucht den Sehnerv von RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel.

Foto: Alexander Grantl

Eine Krankheit, die man zu Beginn oft nicht bemerkt und die zur Erblindung führen kann: Vom Glaukom oder dem „grünen Star“ sind weltweit rund 70 Millionen Menschen betroffen. Um das Bewusstsein für die Augenerkrankung zu erhöhen, organisierte das Uniklinikum am Dienstag einen Aktionstag im Zuge der weltweiten Glaukom-Woche. Jeder konnte kostenlos seinen Augeninnendruck messen und den Sehnerv überprüfen lassen. Auch RTL-Chefmoderator Peter Kloeppel und Musikern Anne Haigis haben sich untersuchen lassen.

„Beim Glaukom handelt es sich um einen Schwund an Sehnervenfasern“, erklärte Dr. Christian Brinkmann, der die Glaukom-Abteilung der Uni-Augenklinik auf dem Venusberg leitet. „Daher lässt es sich nicht einfach heilen. Denn: Was weg ist, ist weg.“ Da die Erkrankung keine Schmerzen bereite, kämen viele Patienten viel zu spät zum Arzt. Deshalb sei es wichtig, über das Glaukom Bescheid zu wissen und zur Früherkennungen zu gehen. „Dazu könnte etwa eine Messung des Augeninnendrucks gehören“, so Brinkmann. „Druck ist beim Glaukom ein wichtiger Risikofaktor.“

Der Augeninnendruck alleine gebe aber nicht endgültig Aufschluss, ob es sich um ein Glaukom handelt. „Darüber entscheidet der Sehnerv-Scan, wie wir ihn auch bei Frau Haigis und Herrn Kloeppel gemacht haben. Dabei wird im Mikrometerbereich der Sehnerv ausgemessen.“ Die Prominenten haben sich etwa einer Luftdruckmessung unterzogen: „Das funktioniert, ohne dass wir das Auge berühren, weil viele das als unangenehm empfinden. Allerdings ist es nur eine grobe Einschätzung“, sagte Brinkmann.

Problematisch sei, dass viele Krankenkassen die Kosten einer Vorsorgeuntersuchung nicht zahlten. „Auch die Augeninnendruckmessung wird von den Kassen oft nicht übernommen.“ Im Ausland sei man schon weiter, weiß Professor Frank Holz, Direktor der Augenklinik: „In Großbritannien ist etwa die optische Kohärenztomografie fester Bestandteil der Untersuchungen.“

Auch Regine Rossrucker war in die Augenklinik gekommen. Die 53-Jährige litt früher an einer speziellen Form des Glaukoms – dem Engwinkel-Glaukom. „Ich habe grüne Farbringe in meinem Gesichtsfeld wahrgenommen“, erzählte sie. „Auch, als ich die Augen geschlossen habe.“ Die grünen Ringe seien der Grund, warum die Krankheit „grüner Star“ genannt werde, erklärte Brinkmann. Rossrucker nennt ihn „einen super Doktor“ – denn: „Durch meine OP bei ihm habe ich mittlerweile keine Beschwerden mehr.“ Heilbar ist die Gluakom-Erkrankung dennoch nicht – das Ziel einer Therapie ist es immer, jenes Sehvermögen zu retten, das noch vorhanden ist.

Anders als der „grüne Star“ ist der „graue Star“ durchaus heilbar: Diese Erkrankung tritt vor allem im höheren Alter auf und ist an einem Grauschleier zu bemerken, der sich über das Gesichtsfeld legt. Diese Trübung der Linse ist durch eine Operation in der Regel gut zu beheben.

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