Bornheimer Straße Weniger Verkehr, mehr Grün

Bonn · Die Stadtverwaltung informiert Bürger über den Umbau des Abschnitts zwischen Altem Friedhof und Ellerstraße. Auch das Umfeld des August-Macke-Hauses soll aufgewertet werden.

 Die Kreuzung Bornheimer Straße/Hochstadenring am August-Macke-Haus (Mitte) soll umgebaut werden.

Die Kreuzung Bornheimer Straße/Hochstadenring am August-Macke-Haus (Mitte) soll umgebaut werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Bornheimer Straße soll in den kommenden Jahren ihr Gesicht verändern – von der tristen Hauptverkehrsachse hin zu einer abwechslungsreichen, ruhigeren Straße mit viel Grün. Bei einer Bürgerversammlung stellte die Stadt Bonn die Vorplanungen für den Abschnitt zwischen Ellerstraße und Altem Friedhof vor.

Die Rampe, die vom neuen Kreisverkehr am Alten Friedhof hoch zur Viktoriabrücke gebaut wird, ermöglicht künftig, den südlichen Abschnitt der Bornheimer Straße von Verkehr zu entlasten. Zentrale Bedeutung kommt dem Umbau der Kreuzung von Bornheimer Straße und Hochstadenring am August-Macke-Haus zu. Dort sollen künftig nur Busse und Radfahrer geradeaus auf der Bornheimer Straße weiterfahren dürfen. Zwei Inseln auf der Fahrbahn sollen den Verkehr an den gesperrten Stellen trennen. Die Autofahrer dort können dann nur noch nach rechts abbiegen.

Ist es die beste Lösung?

Laut Verkehrsplaner Helmut Haux ist dies die beste aller geprüften Lösungen, um die Straße zwischen Hochstadenring und Altem Friedhof zu beruhigen. Die Verkehrsplaner rechnen für diesen Abschnitt damit, dass sich der Verkehr auf der Bornheimer Straße um bis zu 70 Prozent reduziert, wenn der Durchgangsverkehr wegfällt.

Auch für Harald Heinz aus dem Büro HLP Planer in Aachen ist der Kreuzungsumbau „die wesentliche Voraussetzung dafür, ob die Verkehrsentlastung funktioniert oder nicht“. Er kündigte weitere Verbesserungen an: Statt bisher 129 Stellplätzen an der gesamten Bornheimer Straße soll es nach der Umgestaltung 223 geben. Noch deutlicher steigt die Zahl der Bäume von heute sieben auf 145.

Stadtplanerin Natascha Rohde möchte innerhalb des Masterplans Innere Stadt auch das Umfeld des August-Macke-Hauses aufwerten. Durch den Umbau der Kreuzung entsteht Platz, um wieder einen Vorgarten anzulegen, wie August Macke ihn selbst beim Blick aus dem Atelier im Jahr 1911 skizziert hatte. Planer Heinz zeigte Entwürfe einer Bornheimer Straße der Zukunft „mit weniger Autos, breiteren Gehwegen, mehr Stellplätzen, mehr Bäumen und sehr viel mehr Wohn- und Aufenthaltsqualität“. Was genau die Anlieger anteilig dafür zahlen müssen, steht noch nicht fest. Es gibt Vorplanungen, aber noch keine geschätzten Baukosten. Von der Städtebauförderung des Landes werden die Anwohner nicht profitieren.

Das Interesse der Bürger war groß. Rund 140 Teilnehmer kamen zur Infoveranstaltung in den Ratssaal des Stadthauses. „Wie fahre ich denn künftig in die Straße?“, war die am häufigsten gestellt Frage. Außerdem äußerten die Teilnehmer den Wunsch, das Anwohnerparken neu zu ordnen und einen Macke-Spaziergang als „Museum unter freiem Himmel“ in die Pläne zu integrieren.

Die Veränderungen des Verkehrs

Nach dem Umbau müssen sich erst einmal Gewohnheiten ändern. Der Durchgangsverkehr zwischen Innenstadt und Verteilerkreis (Potsdamer Platz/A 555) soll sich komplett auf Thomastraße und Heinrich-Böll-Ring verlagern. Am Verteilerkreis ist dieser Weg ins Zentrum auch heute schon ausgeschildert. Für die Anwohner ändert sich nur teilweise etwas. Wer aus Richtung Innenstadt kommt, kann wie bisher am Alten Friedhof in die Bornheimer Straße einbiegen. Dort wird nicht gesperrt. Erst im weiteren Verlauf der Straße geht es dann nicht mehr nach links auf die Viktoriabrücke oder geradeaus, sondern nur noch rechts auf den Hochstadenring.

Die Anwohner wollten auch wissen, wie sie künftig mit dem Auto vom Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Tenten-Gelände zurück zu ihren Häusern kommen. Da wäre zum einen der Weg über Ellerstraße, Vorgebirgsstraße und Heerstraße oder der Weg über Ellerstraße, Thomastraße und Am Alten Friedhof. „Es ist für die Anlieger bei bestimmten Verkehrsbeziehungen mit Umwegen verbunden“, sagte Haux. Doch ohne die Teilsperrung ist nach einhelliger Meinung der Planer die starke Verkehrsberuhigung nicht zu erreichen. Getränkehändler Werner Vendel plädierte dafür, die Bornheimer Straße wie bisher offen zu halten. Er fürchtet, dass sich der Verkehr sonst in den Seitenstraßen staut. Der neue Kreisverkehr am Alten Friedhof und die Rampe zur Viktoriabrücke seien leistungsfähig genug, um den zusätzlichen Verkehr aufzunehmen, so Haux. „Das ist alles berechnet worden.“

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