Kommentar zur verbotenen Raddemo Wenig Gegenwind

Die Demo auf der Autobahn wäre ein geeignetes Instrument gewesen, um auf die Probleme hinzuwesien, meint GA-Redakteur Philipp Königs.

Das große Schaulaufen beginnt schon in den Tagen vor dem Weltklimagipfel. Die kleinen großen Meldungen trudeln ein: Arnold Schwarzenegger, unser aller Terminator, wird reden. Der Schauspieler und Umweltaktivist Leonardo di Caprio will vorbeischauen, der Ex-US-Präsidentschaftskandidat und Naturfreund Al Gore ebenso. Frankreichs Präsident Emanuel Macron wird kommen, Kanzlerin Angela Merkel hat sich zweimal angekündigt. Bei dem ganzen Glamour stellt sich heute mehr denn je die Frage, wie man eine politische Botschaft an den Bürger bringen kann. Wie kann der Einzelne, wie kann ein Bündnis aus Aktivisten genügend Wind verursachen, um eine Botschaft zu verkünden?

Die heißt in diesem Fall: Stoppt den Kohleabbau, um der Klimaerwärmung und den folgenden Problemen zu entgehen. Das Kölner Verwaltungsgericht hat dem Einsatz der großen Windmaschine nun eine Absage erteilt. Die Raddemonstration am Samstag darf nicht über die Autobahn, sondern muss über die Bundesstraße 9 führen. Sofern höhere Instanzen nicht noch anders entscheiden. Wenn die tausend Radler an diesem Tag ihre Protestschilder in Laternen umtauschten, würden die Autofahrer, die ihnen begegnen, wohl fein grüßen und denken: Ach was, schon wieder Zeit für Martinsumzüge. Das ist bedauerlich: Man hätte sich angesichts der wichtigen Botschaft, die oft benannt und gerne ignoriert wird, ein Protestinstrument gewünscht, um sich wuchtiger in das kollektive Gedächtnis zu bringen. Wie bei Heinrich Heine: „Schlage die Trommel und fürchte dich nicht.“

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