Beamte mit Bodycams Wie die Polizei für Sicherheit auf dem Bonner Weihnachtsmarkt sorgt

Bonn · Die Bonner Polizei will für mehr Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt sorgen. Dabei sollen auch Bodycams helfen. Erst am Wochenende waren sieben Buden auf dem Weihnachtsmarkt aufgebrochen worden.

 Stefanie Berger von der Polizei trägt oben links an der Schulter eine Bodycam. Der Einsatz ist für die Beamten freiwillig.

Stefanie Berger von der Polizei trägt oben links an der Schulter eine Bodycam. Der Einsatz ist für die Beamten freiwillig.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Bonner Weihnachtsmarkt war seit der Eröffnung am Freitag gerade einmal an zwei Tagen in Betrieb, da mussten einige Budenbetreiber am Montagmorgen feststellen, dass Unbekannte sich an den Türen zu schaffen gemacht hatten. In drei Fällen hebelten sie nach Angaben der Bonner Polizei erfolgreich die Schlösser auf.

So entstanden, unbemerkt vom privaten Sicherheitsdienst, den die Stadt über Nacht mit der Bewachung beauftragt, nicht nur Sachschäden. Die unbekannten Täter schlitzten die Plane zum Kinderkarussell am Kaufhof auf und entwendeten dort 800 Glühlampen im Wert von geschätzten 2000 Euro. Nachdem sie die Tür zu einer Schmuckbude auf dem Bottlerplatz überwunden hatten, nahmen sie die Wechselkasse mit 50 Euro mit.

Aufgebrochen wurde auch die Bude des GA-Weihnachtslichts. Dabei stahlen die Diebe 100 Euro Wechselgeld sowie die Sonderbriefmarken mit dem Logo der Hilfsaktion. „Was muss in Menschen vorgehen, die Geld stehlen, das für bedürftige Seniorinnen und Senioren gedacht ist?“, ärgerte sich Bernd Leyendecker, Vereinsvorsitzender des GA-Weihnachtslichts.

Bei Imbissgeschäften und einem Glühweinstand blieb es bei Einbruchsversuchen. Frank Habeth, Leiter der Innenstadtwache Gabi von Polizei und Stadt, rät den Budenbetreibern, die Türen mit einem stabilen Sicherheitsschloss zu sichern und kein Bargeld in den Hütten zu lassen.

Am Polizeimobil auf dem Münsterplatz informierten am Montagnachmittag Polizei und städtischer Ordnungsdienst über die verstärkte Präsenz, mit der sie die nächsten Wochen bis zum Marktende am 23. Dezember begleiten werden, „um den Besuchern ein gutes Gefühl zu geben“, wie Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa sagte. Erstmals können Streifenpolizisten und Einsatzhundertschaften dafür auf Bodycams zugreifen. Sie sind wie ein größerer Clip auf Brusthöhe an der Uniform befestigt.

Auch wenn der Einsatz für die Beamten freiwillig ist, so appellierten Brohl-Sowa und der neue Leiter der Schutzpolizei, Andreas Koch, doch hörbar an die Einsatzkräfte, von dieser Ausrüstung Gebrauch zu machen, beispielsweise bei absehbaren Auseinandersetzungen mit glühweintrunkenen Streithähnen oder anders motivierten Pöbeleien gegen Polizisten. „Sie sollten sie möglichst häufig tragen, davon versprechen wir uns eine deeskalierende Wirkung“, sagte Koch.

Die Beamten Stefanie Berger und Denis Hermes erläuterten, dass die Kameras erst eingeschaltet würden, wenn eine Zuspitzung der Lage abzusehen sei. Vorher kündigen die Beamten das Anschalten an. Aufzeichnungen würden zwei Wochen gespeichert und nur länger aufbewahrt, wenn ein Gerichtsprozess abzusehen sei.

Brohl-Sowa betonte gemeinsam mit Carsten Sperling, zuständig für den Stadtordnungsdienst, dass man die Sicherheit auf dem Weihnachtsmarkt als gemeinschaftliche Kooperation sehe. Wie viele Mitarbeiter vor Ort unterwegs seien, dazu wollten sie sich aus einsatztaktischen Gründen nicht äußern. Doch abends nehme die Präsenz zu, auch die von Polizisten in Zivil.

Die Zahl der Taschendiebstähle habe 2018 bei 20 in vier Wochen gelegen. „Das ist rückläufig im Vergleich zu den Vorjahren“, sagte die Polizeipräsidentin. Erste Anzeigen von Taschendiebstählen habe es, so Gabi-Leiter Habeth, in den ersten Tagen seit Marktbeginn gegeben, allerdings sei nicht klar, ob sie wirklich dem Markt zuzuordnen seien. Besuchern rät sie, Taschen nicht lässig über die Schulter zu werfen und Wertsachen sicher zu verstauen.

Dass Belange der Sicherheit einer Abwägung bedürfen, zeigen Betonklötze am Bonner Münster und auf dem Friedensplatz. Vor dem Münster sind sie so versetzt, dass mögliche Attentäter in einem Auto sehr stark bremsen müssten. „Rettungswagen und die Feuerwehr müssen aber weiter durchpassen“, sagte Sperling.

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