Weitere Kostensteigerungen WCCB steuert auf 85 Millionen Euro zu

BONN · Der Kongresssaal des World Conference Center Bonn (WCCB) verteuert sich offensichtlich im 24-Stundentakt. Noch am Mittwoch hatte der WCCB-Unterausschuss in einer Sondersitzung eine erneute Ergänzungsvereinbarung mit einer der WCCB-Firmen in Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro abgesegnet.

Die Arbeiten für das WCCB liegen sichtbar in den letzten Zügen, Anfang Juni soll es zur großen UN-Konferenz mit mehreren tausend Teilnehmern eröffnen. Doch die Kosten für die Fertigstellung steigen stetig weiter.

Die Arbeiten für das WCCB liegen sichtbar in den letzten Zügen, Anfang Juni soll es zur großen UN-Konferenz mit mehreren tausend Teilnehmern eröffnen. Doch die Kosten für die Fertigstellung steigen stetig weiter.

Foto: Volker Lannert

Danach war das Gesamtbudget für die Fertigstellung des WCCB auf 82 853 451,36 Euro Netto geklettert. Am Donnerstag flatterte den Fraktionen eine neue Vorlage auf den Tisch: Wegen weiterer Nachträge der Baufirmen liegt das Budget nun bei rund 85 Millionen Euro.

Eine Vorlage, die einige Politiker doch ziemlich in Erstaunen versetzte: "Ich frage mich, warum man uns darüber nicht ebenfalls am Mittwoch informiert hat", kritisierte Bernhard Wimmer vom Bürger Bund Bonn (BBB). Er habe dafür nur eine Erklärung parat: "Für mich ist das ein Ausdruck der völligen Hilflosigkeit des Städtischen Gebäudemanagements." Er habe im Unterausschuss gegen die Zusatzvereinbarung gestimmt.

Entrüstet zeigte sich auch CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles. "Es ist mir unerklärlich, warum man uns diese Nachträge am Mittwoch verschwiegen hat", sagte er. Zumal er den Zusatzvereinbarungen mit den Firmen ohnehin nur mit großen Bauchschmerzen habe zustimmen können. Wie berichtet, hatte der Rat bereits in seiner Märzsitzung Zusatzvereinbarungen mit WCCB-Firmen in Höhe von 3,6 Millionen Euro abgesegnet mit dem Ziel, den Eröffnungstermin Anfang Juni zur UN-Klimakonferenz pünktlich einhalten zu können.

Zuvor hatte es Probleme auf der Baustelle gegeben, die zu einem massiven Zeitverzug geführt hatten. "Es gab ja seit Mai 2014 keinen abgestimmten Bauzeitenplan mehr", erklärte Gilles, "jetzt wird uns immer gesagt, dass diese Zusatzvereinbarungen mit den Firmen die wirtschaftlichste Lösung sei." Allerdings sei noch nicht klar, ob die Forderungen der Firmen in vollem Umfang berechtigt seien. Die Möglichkeit der Stadt, später Regress anzumelden, werde dadurch behindert wenn nicht sogar verhindert, glaubt Gilles.

Für Holger Schmidt, dessen Linksfraktion grundsätzlich gegen diese Zusatzvereinbarungen ist, befindet sich die Stadt nun in einem Stadium, das WCCB fertigstellen zu wollen, "koste es, was es wolle".

Der WCCB-Unterausschussvorsitzende Tom Schmidt (Grüne) wundert sich dagegen nicht über die jüngste Vorlage: "Hierbei handelt es sich um Nachträge seit dem vorigen Jahr, die jeweils unter 100 000 Euro liegen und uns aufgrund eines Ratsbeschlusses nur einmal im Jahr vorgelegt werden sollen, um die Baustelle in Gang halten zu können." In der Sondersitzung sollte es dagegen, wie verabredet, nur um die neuerliche Zusatzvereinbarung mit einer Firma gehen. Allerdings sehe er die Fülle der Nachträge schon als kritisch an. "Ich frage mich, ob mit der nötigen Sorgfalt geplant worden ist." Zumal davon auszugehen sei, dass hinsichtlich der Nachträge das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sei.

Dazu sagte Vizestadtsprecher Marc Hoffmann: "Eine Gesamtbetrachtung kann erst mit den Schlussrechnungen erfolgen, wenn auch etwaige Mängel beseitigt worden sind. Soweit sind wir noch nicht." Die Stadt gehe davon aus, dass das WCCB pünktlich fertiggestellt werden könne.

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