Verein Bonner Nordstadt verärgert Warten auf die Stadtmauer

BONN · Oben hui, unten pfui: So lässt sich der Zustand an der Vogtsgasse beschreiben. Darüber ärgert sich Curt Delander vom Verein Bonner Nordstadt.

 Curt Delander mit Hündin Gertrud in dem Beet am unteren Ende der Vogtsgasse, wo eigentlich die alte Stadtmauer stehen sollte.

Curt Delander mit Hündin Gertrud in dem Beet am unteren Ende der Vogtsgasse, wo eigentlich die alte Stadtmauer stehen sollte.

Foto: Barbara Frommann

Besucher der Seniorenbegegnungsstätte Sentablu im Blumenhof kümmern sich nämlich sehr darum, dass das zur Uni gehörende Beet rund um die 2013 eingeweihte Gedenkstätte zu Ehren der heiligen Gertrudis gepflegt ist. Am Bildstock stehen immer Kerzen und von einem Händler an der Friedrichstraße gestiftete, frische Blumen. Ein paar Meter weiter, unten am Rhein, liegt auf einem Beet allerdings jede Menge Müll.

Dabei sollte an der Stelle längst ein altes Mauerstück stehen. Das stammt ursprünglich aus der ehemaligen Friedhofsmauer des Vorgängers der Gertrudiskapelle. Diese Begrenzung "wurde später dann in die Stadtmauer integriert", sagt Delander. Vor etwa einem Jahr hätten Gärtner auf dem Beet plötzlich drei Löcher ausgegraben, um Bäume zu pflanzen. Das konnte Delander mit einem Anruf bei der Verwaltung noch verhindern, wartet seitdem aber immer noch vergebens auf das Mauerstück, das nach seinen Informationen auf einem Bauhof der Stadt gelagert ist. Seitdem wuchert auch das Unkraut, so dass die Bodendecker neben den Rheinlogen an der Vogtsgasse gar nicht mehr zur Geltung kommen.

"Der Investor ist seinerzeit vertraglich verpflichtet worden, ein größeres Stück der bei den Bauarbeiten für die Rheinlogen gefundenen mittelalterlichen Stadtmauer zu bergen und auf ein städtisches Grundstück zu transportieren", teilt Markus Schmitz vom Presseamt der Stadt mit. "Das ist passiert." In der Tat sei das Mauerstück auf einem Bauhof eingelagert. Grundlage für alles ist ein Beschluss des Hauptausschusses vom 16. November 2010.

So ist nach Angaben der Verwaltung weiterhin geplant, das 2,5 Meter breite und fast 1,5 Meter hohe Mauerstück auf der Grünfläche am Brassertufer samt einer erläuternden Hinweistafel aufzustellen. Stadtplanungsamt und Untere Denkmalbehörde wollen sich nun über das weitere Vorgehen zum Aufstellen des Mauerstücks mit dem Amt für Stadtgrün absprechen und einen entsprechenden politischen Beschluss zur Umsetzung und Bereitstellung des dafür nötigen Geldes vorbereiten. "Es wird jetzt angegangen", heißt es bei der Verwaltung, die aber noch nicht sagen kann, wie lange alles dauert.

Der Bildstock im gepflegten Beet erinnert an die erstmals 1258 erwähnte Gertrudiskapelle. Sie wurde beim Bombenangriff am 18. Oktober 1944 beschädigt und später einfach abgerissen. Eine Kapelle im Bonner Frauenmuseum erinnert ebenfalls an Gertrudis, die sich schon früh für die Bildung von Frauen einsetzte. Gertrud ist außerdem Schutzpatronin der Reisenden und soll die Menschen vor Mäuseplagen bewahrt haben.

Curt Delander betrieb 13 Jahre lang die Kleinkunstbühne "Zarah L" an der Bonner Maxstraße, wo er in seiner Paraderolle als Zarah Leander zu sehen war. Aber auch heute schlüpft er noch ab und an ins Kostüm, etwa bei Benefizveranstaltungen.

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