Zeugenaussagen im Fall Niklas Pöhler Walid S. und Roman W. als Täter identifiziert

Bonn · Im Prozess um den Tod von Niklas Pöhler haben Freunde des Opfers die beiden Angeklagten Walid S. und Roman W. als Täter identifiziert. Vor Gericht schilderten sie die Abläufe der Tatnacht.

Am fünften Verhandlungstags im Prozess um den gewaltsamen Tod des 17-jährigen Schülers Niklas Pöhler am 7. Mai in Bad Godesberg hat der beste Freund des Opfers den Angeklagten Walid S. als Täter eindeutig wiedererkannt. Der 19-jährige Zeuge war sich am Mittwoch vor dem Bonner Jugendschwurgericht nach einem Blick zur Anklagebank ganz sicher: Der inzwischen 21-jährige Hauptangeklagte ist der Mann, der Niklas geschlagen und getreten hat.

Auch den Mitangeklagten Roman W., den der Zeuge zuvor auf Lichtbildern bei der Polizei nicht hatte identifizieren können, erkennt Niklas' Freund nun im Gerichtssaal, wo er ihm leibhaftig gegenübersitzt, als den Täter, der ihn selbst und eine Freundin in der Nacht attackiert hatte, und zwar, wie er sagte, zu „100 Prozent“.

Wie der Zeuge beteuerte, hätten weder er noch Niklas die Gruppe um die Angeklagten, an der sie in jener Nacht am Rondell an der Rheinallee vorbeigingen, provoziert. Vielmehr seien sie angepöbelt und schließlich angegriffen worden.

Walid S. habe Niklas ganz plötzlich einen Faustschlag gegen die Schläfe versetzt, und sein Freund sei einfach in sich zusammengesackt und reglos liegengeblieben. Und als er Niklas in die Arme genommen habe, um ihn hochzuziehen, habe Walid S. mit dem Fuß ausgeholt und dem Bewusstlosen auch noch gegen den Kopf getreten.

Dann sei auch noch Roman W. auf ihn und den am Boden liegenden Niklas zugestürmt, doch bevor er Niklas erreicht habe, sei dieser mit seinen Kumpel geflüchtet. Roman W. wirft die Anklage nicht nur Beteiligung an einer Schlägerei vor, die zum Tod eines Menschen führte, sondern auch Körperverletzung. Denn er soll einer der Begleiterinnen von Niklas mit der Faust gegen den Kopf geschlagen haben.

Auch diese Freundin trat am Mittwoch in den Zeugenstand und erkannte Roman W. eindeutig als diesen Täter wieder. Allerdings konnte sie Walid S. nicht als denjenigen identifizieren, der für Niklas' Tod verantwortlich ist. Die 19-Jährige, die seit der Nacht unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, brach bei ihrer Vernehmung immer wieder in Tränen aus. Den Vorhalten der Verteidigung hielt sie dennoch stand.

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