Kottenforst auf dem Venusberg Waldwege im Kottenforst unter Wasser

Venusberg/Ippendorf · Wenn es geregnet hat, ist es nicht unbedingt eine Lust, durch den Kottenforst zu spazieren. Schon bei geringen Niederschlägen verwandeln sich Waldwege in Seen, die dann in der Folge auch über längere Zeit nicht abfließen.

Und es gibt weitere Umstände, die Spaziergänger ärgern, die Beschilderung zum Beispiel. „Ich laufe seit zwölf Jahren jeden Tag meine Strecke durch den Wald und kann mitreden“, sagt Harald Caffaro, der gleich in der Nähe der Waldau wohnt. Dass viele Waldwege unter Wasser stehen, hat in seinen Augen nicht nur etwas mit der Staunässe im Boden zu tun, sondern mit den schweren Fahrzeugen, die bei der Holzernte regelmäßig auf den Wegen unterwegs sind und den Boden verdichtet haben.

„Man sieht das ganz genau an den Fahrspuren der Reifen und wie sich das Wasser darin sammelt und nicht ablaufen kann“, sagt er und fragt: „Was ist mit den Rückepferden, die ja eingesetzt werden sollten? Davon ist offenbar nicht mehr die Rede.“ Wo das Wasser abfließe oder verdunste, bleibe Matsch zurück.

Für Senioren sind die Wege unpassierbar

Und darauf zu laufen, ist nicht unbedingt ein Vergnügen. Vor allem die Senioren des nahe gelegenen Altenheims sind die Leidtragenden. „Sie sind früher oft auf den Wegen spazieren gegangen“, berichtet der Anwohner. Aber beim Zustand der Wege gehe das nicht mehr, denn mit Rollator oder gar Rollstuhl sei vielerorts kein Durchkommen. Das gelte auch für Mütter mit Kinderwagen.

Die Stadt Bonn ließ die Frage offen, ob die Probleme an der Staunässe im Kottenforst oder der Bodenverdichtung durch die schweren Fahrzeuge liegen. Allerdings ist Besserung in Sicht: Die Schäden werden ab kommender Woche planmäßig durch einen Forstunternehmer beseitigt, teilte das Presseamt mit. Es würden rund 50 Tonnen Wegebaumaterial verbaut und Schlaglöcher und Fahrspuren im Bereich Godesberg, Venusberg, und Hardtberg ausgebessert. „Bis März 2018 werden weitere Wege überarbeitet“, teilte das Presseamt mit.

Der Ablauf funktioniere so: Die Waldwege werden zuerst entschlammt, dann wird ein Profil mit einer Wegebaufräse hergestellt und neues Material (Kalk- Sandstein) in die Oberfläche eingefräst. Anschließend werden die Waldwege mit einer Walze befestigt.

Auch die Beschilderung im Wald ist verbesserungswürdig, wenn man nicht unbedingt jeden Weg wie aus der eigenen Westentasche kennt. Darauf wies GA-Leser Manfred Reumont hin. In jeder Wander-, Fahrrad-, Erlebnis- oder Ausflugskarte seien zwar die Wege durch den Kottenforst bezeichnet, da gebe es zum Beispiel die Schmale Allee, den Professorenweg oder die Venner Allee.

Aber: „Als das Wetter so schön war, sind wir mit den Rädern von der Waldau aus kreuz und quer durch den wunderschönen Herbstwald gefahren und wollten abends mit Hilfe unserer Karte zurück – da stellten wir fest, dass kein einziger Weg ein „Straßenschild“ hatte, das uns zur Orientierung hätte dienen können.“ In einem Gasthaus am Kottenforst sei der Gruppe dann gesagt worden, das sei vom Förster des Waldes nicht gewünscht.

Beschilderung wird in den nächsten Jahren überarbeitet

Diese Darstellung will die Verwaltung nicht bestätigen, ganz im Gegenteil: Seitens der Stadt Bonn sei eine Beschilderung im Bonner Stadtwald gewünscht, erklärte eine Sprecherin: „In den kommenden Jahren wird hier gemeinsam mit dem Naturpark Rheinland eine komplette Überarbeitung der Wegeschilder im Bonner Kottenforst durchgeführt.“

Und auch was den Einsatz von Rückepferden für die Holzernte angehe, sei genau dies geplant. In der nächsten Holzerntesaison werde man versuchsweise diese Pferde in Teilbereichen einsetzen, um Erfahrungen mit dem Thema zu sammeln, so die Auskunft. Der Anstoß dazu war von den Grünen im Stadtrat gekommen, die zu schweres Gerät im Wald monierten.

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