Verein „Sun for Children“ Waisenkindern ein Zuhause geben

Endenich · „Vor drei Wochen waren wir das letzte Mal in Goma, im Kongo“, berichtete Willeke Kliesow, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Kliesow das Projekt „Sun for Children“ 2004 ins Leben rief. Die Großstadt liegt im östlichen Teil der Demokratischen Republik Kongo. Michel Sanya Mutambala, ein Musiker aus der Bonner Region, legte ursprünglich den Grundstein für das Projekt, das sich um Straßenkinder in Goma kümmert.

 In einem Afroshop können die Besucher Kunsthandwerk aus Afrika erwerben. FOTO: HORST MÜLLER

In einem Afroshop können die Besucher Kunsthandwerk aus Afrika erwerben. FOTO: HORST MÜLLER

Foto: Horst Müller

„Die Stadt Goma liegt an der Grenze zu Ruanda. Viele Kinder sind in die Demokratische Republik Kongo geflüchtet. Sie verloren durch den Völkermord in Ruanda ihre Eltern oder sogar ganze Familien, aber auch Aids ist ein Grund für den Tod von Eltern“, sagte die Vereinsvorsitzende Willeke Kliesow den Gästen bei der Vereinsfeier von „Sun for children“ im großen Saal der Trinitatiskirche in Endenich.

„Bislang hatten wir zwei Waisenhäuser gemietet. Eines für Jungen und Mädchen im Alter von sieben bis 14 Jahren und eines ausschließlich für Jungen im Alter von 14 bis 20 Jahren. Mit den Geschäftsbedingungen in so einem Land muss man erstmal zurechtkommen. Die Eigentümer versuchten, die Mieten für die Waisenhäuser in fast unbezahlbare Höhen zu treiben, doch wir hatten jetzt Glück und unserem Verein wurde ein Grundstück von der Regierung geschenkt. 100 mal 50 Meter groß am Rande von Goma. Dort wollen wir bald mit dem Bau eines Waisenhauses beginnen, wenn alles gut geht“, berichtete Geschäftsführer Thomas Kliesow.

Aus Flüchtlingskindern werden selbstbewusste junge Menschen

Die komplizierten Verhandlungen waren über die Botschafterin des Landes in Berlin gelaufen. „Eine Eigentumsurkunde für das Grundstück erhalten wir in Kürze“, so Thomas Kliesow. Ein Wohnhaus mit Lehrwerkstätten ist dort geplant und auch eine Betreuungseinrichtung zur Traumabewältigung. „Wir haben aber auch beobachtet, dass sich die Kinder sehr gut selbst helfen können“, so Willeke Kliesow.

„Ältere Kinder und Jugendliche, die ihre Erlebnisse gut verarbeitet haben, können den Jüngeren meist sehr erfolgreich helfen. Unser Ansatz ist im Prinzip, elternlosen Kindern ein sicheres Zuhause mit familienähnlichen Strukturen zu geben. Unser Partnerverein Jua Kwa Watoto hat inzwischen mehr als 17 engagierte Mitarbeiter.“ Für weitere Förderungen nahm der Verein auch Kontakt zur Universität in Goma auf und zur baptistischen-protestantischen Kirche. „Wir möchten das Heim mit anderen Organisationen vernetzen, um weiterführende Bildungsmöglichkeiten zu gewährleisten“, erklärte Willeke Kliesow: „Es ist toll zu sehen, wie aus einst ängstlichen Flüchtlingskindern selbstbewusste, lachende Kinder werden, die sich etwa wünschen einmal Fliesenleger oder Arzt zu werden. Wir wünschen uns für die Kinder eine Perspektive für eine selbstbestimmte Zukunft.“

Touristen gibt es in dem Land nicht. „Wir reisen als Vertreter einer NGO“, erklärte Thomas Kliesow. Im Publikum saßen auch der Honorarkonsul der Demokratischen Republik Kongo, Norbert Schorn, und der Bonner Bürgermeister Reinhard Limbach. „Als UN-Stadt sind wir an dem Projekt natürlich interessiert“, sagte Reinhard Limbach in seiner Ansprache. „Als Stadt engagieren wir uns etwa für gemeinsame Netzwerke“, so Limbach.

Kontaktadresse: Sun for Children, c/o Thomas Kliesow, Schellenberg 7, 53589 Niederkassel, E-Mail: sunforchildren@gmx.de, www.sunforchildren.de

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