Übergangslösung für die Bonner Wache Wache Gabi zieht in ein Provisorium

Bonn · Nach dem Auszug aus dem Bonner Loch muss die Wache "Gabi" zunächst in ein Provisorium an der Maximilianstraße unterkommen. Grund sind Verzögerungen bei den Umbauarbeiten an der Cassius-Bastei. Welchen Nachteil die Übergangslösung für die Bürger hat.

Wenn die Wache Gabi bis spätestens Ende Januar aus ihren Räumen in der Maximilianpassage, dem sogenannten Bonner Loch, ausziehen wird, kommt sie anders als geplant nicht in der Cassius-Bastei unter. Der Umbau der dort angemieteten Räume verzögert sich voraussichtlich bis Mitte 2017, heißt es seitens der Stadt und der Polizei. Auslöser sind bauorganisatorische Gründe, teilte der Vermieter mit. Eine Übergangslösung ist zwar schon gefunden, die hat aber einen Haken: In der vorläufigen Unterkunft an der Maximilianstraße 32 wird es keine Wache geben, die für die Bürger geöffnet ist und somit als Anlaufstelle dient.

Die Räume in dem Gebäude werden „nur vorübergehend als Büroraum, später dann weiter als Umkleide- und Sanitärbereich genutzt“, teilte Stefanie Zießnitz vom städtischen Presseamt mit. In der Übergangsphase werde man „durch die gemeinsamen Streifengänge mit der Polizei Präsenz zeigen“, so Zießnitz. Die Mitarbeiter der Gabi seien außerdem weiterhin über die Leitstelle des Stadtordnungsdienstes erreichbar. Das Provisorium befinde sich gegenüber dem Hauptbahnhof, liege zentral und günstig, sagte Zießnitz. „Die Streifen können Einsatzorte im Bahnhofs- und Innenstadtbereich von dort aus gut erreichen.“

Diese positive Einschätzung der Verwaltung teilen nicht alle: „Den Verantwortlichen insbesondere bei der Stadt sollte klar sein, dass es zwingend notwendig ist, im Bonner Loch und den angrenzenden Straßen und Wegen präsent und unmittelbar ansprechbar zu sein“, meinte Hermann-Josef Borjans, Sprecher des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Dazu gehöre auch, dass dort Anzeigen aufgenommen werden und Befragungen stattfinden könnten. Es müsse sichergestellt werden, dass die Räume in der Cassius-Bastei schnellstmöglich funktionsfähig seien.

Ein Sicherheitsbaustein für die Innenstadt

Die Notwendigkeit einer Anlaufstelle hob auch Udo Schott, Vorsitzender der Bonner Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei, hervor. Vorübergehend das Polizeimobil oder Container an der Maximilianstraße zu installieren wäre laut Schott eine Möglichkeit, das Angebot zu erhalten. Die Übergangslösung sei „nicht toll“, man müsse aber damit leben. Und schließlich sei es eine Unterbringung, die „zeitlich absehbar ist“. Das eigentliche Ziel sei nach wie vor, alle in einem Haus der Sicherheit unterzubringen, so Schott. Dies sei ein „moderner und unersetzlicher Sicherheitsbaustein für die Innenstadt“, so auch Borjans.

Ob es jemals realisiert wird, ist nach wie vor ungewiss. Munkelt man hinter vorgehaltener Hand, dass die Umsetzung des Projektes auf wackligen Beinen steht, sind sich auf Anfrage Stadt, Landes- und Bundespolizei einig. „Das Haus der Sicherheit soll weiter verfolgt werden“, so die Stadt. Die Deutsche Bahn habe die Vorplanung fertiggestellt, nun müsse man in den „jeweils zuständigen Gremien die Entscheidung vorbereiten“, ob das Projekt unter Berücksichtigung der kalkulierten Baukosten weiter verfolgt wird. Einbezogen würden auch die Mietpreise, die später von den einzelnen Nutzern bezahlt werden müssten. Frühester Baubeginn könnte 2018, Fertigstellung dann 2021/2022 sein.

Man habe großes Interesse an dem Haus der Sicherheit, so Jens Flören, Pressesprecher der Bundespolizei. Dies könne als Leuchtturmprojekt für NRW dienen. Sei das Projekt angelaufen, wolle man es auch in anderen Städten installieren. „An der Planung zur Einrichtung des Hauses der Sicherheit wird festgehalten“, sagte die Landespolizei. Noch aber liege kein Angebot für einen Untermietvertrag seitens der Stadt vor. Erst auf dieser Grundlage werde über das weitere Vorgehen entschieden.

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